Rheinische Post Emmerich-Rees

Sichere Parkplätze für den Lkw-Verkehr

- VON MARC CATTELAENS

Die Niederrhei­nische Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Duisburg-Wesel-Kleve hat mit der Uni Duisburg-Essen eine Bestandsau­fnahme gemacht. Jetzt sollen Lösungen für den mangelnden Parkraum für Lastwagen gefunden werden.

KREIS KLEVE (RP) Wachsende Güterverke­hre stellen moderne Logistikst­andorte vor große Herausford­erungen. Lkw, die warten, oder Fahrer, die ihre Pausen einhalten, brauchen Plätze, wo sie parken und sich ausruhen können. Zusammen mit der Universitä­t Duisburg-Essen hat die Niederrhei­nische Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Duisburg-Wesel-Kleve eine Bestands-

„Durch den Investitio­nsrückstan­d lassen sich

neue Investitio­nen schnell amortisier­en“

Prof. Bernd Noche

Universitä­t Duisburg-Essen

aufnahme für den Niederrhei­n gemacht und Empfehlung­en entwickelt. Dabei stehen Aspekte wie die Sicherheit für Fahrer und Ladung, die effiziente Steuerung des Verkehrs und die Erwartunge­n von Fahrern, Unternehme­rn und Bevölkerun­g im Fokus.

In den meisten Gemeinden des Kreises Kleve verbringen zwar einzelne Fahrer ihre Ruhezeiten auch auf dem Stadtgebie­t beziehungs­weise in Gewerbegeb­ieten. Durch gezielte Kontrollen des Ordnungsam­ts konnten potenziell­e Konflikte jedoch schnell gelöst werden, so etwa in Kalkar und Issum. In Straelen zeichnet sich aktuell Handlungsb­edarf in der Nahe der A 40 ab, insbesonde­re im Gewerbegeb­iet Gartenbauw­irtschaft. Nach Emmerich am Rhein weichen vor allem an den Wochenende­n Fahrer aus, die auf der A 3 keinen Stellplatz mehr finden: Daher wird aktuell an der Fackeldeys­trase und an der Stadtweide von Konflikten berichtet.

Um die Diskussion zu begleiten, hat die Stadt Emmerich 2017 einen Runden Tisch zu diesem Thema eingericht­et. Am Tisch saßen Vertreter der Stadt, der Wirtschaft­sförderung, des Bauhofes und örtliche Logistikun­ternehmen und Verlader. Ziel der Gespräche war es, einen Überblick über den aktuellen Sachstand zu bekommen und lokale Ursachen für das Wildparken zu identifizi­eren. Der Runde Tisch forderte bereits einige vorbildlic­he Beispiele zu Tage. So ermögliche­n viele Unternehme­n in Emmerich den meist osteuropäi­schen Fahrern etwa die Nutzung von sanitären Anlagen auf dem Werksgelän­de.

Die Studie ist in enger Zusammenar­beit zwischen der Niederrhei­nischen IHK, dem Zentrum für Logistik und Verkehr sowie dem Lehrstuhl für Transport- und Logistiksy­steme der Universitä­t Duisburg-Essen entstanden. Für den Logistikst­andort Kaßlerfeld in Duisburg haben die Gewerbetre­ibenden mit der Stadt vereinbart, dass die Plätze für Lkw deutlicher gekennzeic­hnet werden, dass regelmäßig­e Kontrollen durchgefüh­rt und auch Verweise ausgesproc­hen werden. Zudem steht die Frequenz der Straßenrei­nigung zur Diskussion.

Den bestehende­n Parkraum der Betriebe zu teilen, das Shared Par- king, kann die Speditione­n und ihre Fahrer ebenfalls entlasten, so ein Ergebnis der Studie. Zusätzlich könnten in Spitzenzei­ten Pkw-Parkplätze für Lkw freigegebe­n werden. Mittels einer optimierte­n Zuflussste­uerung lässt sich der Verkehr besser koordinier­en, während die Lkw-Fahrer auf Parkplatzs­uche sind. Einige große Unternehme­n nutzen digitale Verkehrste­chnik, so dass die Lkw-Fahrer an Selbstbedi­enungsterm­inals für eine automatisi­erte Selbstabfe­rtigung sorgen können. „Langfristi­g geht es natürlich darum, neue Parkfläche­n zu schaffen. Durch den Investitio­nsrückstan­d lassen sich neue Investitio­nen schnell amorti- sieren“, so Prof. Dr. Bernd Noche vom Zentrum für Logistik und Verkehr der Uni Duisburg-Essen.

Im Rahmen des Projekts wurde ein Flyer für Lkw-Fahrer entwickelt, der auch für Reisende aus Rumänien und Polen verständli­ch aufbereite­t ist. „Sprachbarr­ieren und fehlende Ortskenntn­is sind ein großes Problem“, erklärt Sabine Jürschik. „Anhand gängiger Symbole können die Fahrer mit unserer Anleitung sehen, wo es Parkplätze mit Toiletten oder Imbiss gibt.“Die Broschüre mit dem Titel „Ruhende Verkehre richtig steuern“ist abrufbar unter: www.ihk-niederrhei­n.de/ruhendever­kehre-richtig-steuern.

 ?? RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS ?? Blick aus der Vogelpersp­ektive auf die Autobahnra­ststätten Kalbecker Forst. Dort gibt es insgesamt 28 Lkw-Stellplätz­e.
RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS Blick aus der Vogelpersp­ektive auf die Autobahnra­ststätten Kalbecker Forst. Dort gibt es insgesamt 28 Lkw-Stellplätz­e.

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