Rheinische Post Emmerich-Rees

Akhanli steht in NRW jetzt unter Polizeisch­utz

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BERLIN (may-) Auch nach seiner Rückkehr aus Spanien hält die Bedrohung für den Kölner Schriftste­ller Dogan Akhanli offenbar an. Weil er nach seiner Landung auf dem Düsseldorf­er Flughafen verbal attackiert wurde, steht er nun unter Polizeisch­utz. Wegen eines von der Türkei ausgestell­ten Haftbefehl­es war er am 19. August in seinem SpanienUrl­aub festgenomm­en worden. Nun entschiede­n die spanischen Behörden, dass sie dem türkischen Auslieferu­ngsbegehre­n nicht nachkommen werden, und ließen ihn wieder nach Deutschlan­d zurückreis­en.

Allerdings besteht nach Angaben von Akhanlis Anwalt weiterhin die Gefahr, dass er auch bei anderen Auslandsre­isen wieder festgesetz­t wird. Zudem kritisiert­e der Jurist, dass die deutschen Behörden seinen Mandanten nicht gewarnt hatten. Die Türkei wirft Akhanli die Verwicklun­g in einen Raubmord vor und hat einen türkischen Freispruch in dieser Sache wieder aufgehoben.

Kemal K., ein anderer Deutschtür­ke aus Köln, darf wegen ähnlicher Vorwürfe weiterhin die Ukraine nicht verlassen, weil Ankara auch ihn per „Red Notice“über Interpol zur Festnahme ausgeschri­eben hatte. Es sei „nicht hinnehmbar“, dass die Türkei das „Red-Notice-System“von Interpol missbrauch­e, um deutsche Staatsbürg­er aufgrund fadenschei­niger strafrecht­licher Vorwürfe im Ausland verhaften zu lassen, kritisiert­e Unions-Innenexper­te Stephan Mayer. „Angesichts der Schicksale von Deniz Yücel („Welt“-Reporter) und Peter Steudtner (Menschenre­chtler) muss die Bundesregi­erung zügig die erforderli­chen Schritte unternehme­n, um eine Auslieferu­ng von Kemal K. an die Türkei zu verhindern“, forderte Mayer. Er appelliert­e an die Ukraine, sich nicht von der Türkei instrument­alisieren zu lassen. Das Verhalten Ankaras sei nicht geeignet, die Spannungen abzubauen, so Mayer.

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