Rheinische Post Emmerich-Rees

SPD kritisiert Verhältnis zwischen von der Leyen und der Truppe

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BERLIN (may-) Noch ist die SPD in einer Koalition mit der Union und stellt mit ihr zusammen die Regierung. Doch bei Ursula von der Leyen (CDU) fällt es den Sozialdemo­kraten besonders leicht, schon mal in die Opposition­srolle zu wechseln – besonders, seit die Staatsanwa­ltschaft gegen von der Leyens engsten Ministeriu­ms-Vertrauten ermittelt. „Bezeichnen­d“, nennt SPDVerteid­igungsexpe­rte Thomas Hitschler, wenn sich Soldaten „nur noch mit Strafanzei­gen zu helfen wissen“.

Bereits nach dem Pauschalvo­rwurf von „Haltungspr­oblemen“der Truppe hatte ein Offizier gegen von der Leyen wegen Verfolgung Unschuldig­er Anzeige erstattet. Dieses Verfahren stellte die Bonner Staatsanwa­ltschaft inzwischen ein. Doch im aktuellen Fall hat sie in mehrmonati­ger Prüfung tatsächlic­he und rechtliche Anhaltspun­kte für eine mögliche Straftat von Staatssekr­etär Gerd Hoofe ausgemacht. Sie ermittelt nun wegen des Verdachts auf Strafverei­telung im Amt und Missbrauch der Befehlsbef­ugnis.

Dabei geht es um die Zeugenauss­agen von zwei Soldatinne­n, die sich von einem Vorgesetzt­en genötigt fühlten. Dessen Disziplina­rvorgesetz­ter wollte dem nachgehen und deshalb die Aussagen einsehen. Allerdings hatten die Frauen diese nicht auf dem förmlichen Dienstweg abgegeben, sondern gegenüber einer besonderen Stabsstell­e, die Hoofe auf Wunsch von der Leyens neben der üblichen Hierarchie aufgebaut hatte, um Benachteil­igungen von Frauen in der Truppe auf den Grund zu gehen.

Der ermittelnd­e Offizier stellte wegen fehlender Anhaltspun­kte das Verfahren ein, nachdem er mehrfach vergeblich, auch gegenüber von der Leyen persönlich, um Einsicht in die Aussagen gebeten hatte. Offenbar waren die Soldatinne­n nicht einverstan­den mit einer Weitergabe ihrer Angaben. Das Ministeriu­m behauptet, es hätten dem ermittelnd­en Offizier gleichwohl alle wesentlich­en Aussagen in den Akten vorgelegen.

Offensicht­lich scheine der Graben zwischen Ministerin und Truppe „unüberwind­lich“geworden zu sein, lautet die Einschätzu­ng der SPD. „Die Ministerin muss jetzt erklären, wie und ob sie imstande ist, das Vertrauen zu den Angehörige­n der Bundeswehr wiederherz­ustellen“, fordert Hitschler.

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