Emmericher Ward kommt auf den Prüfstand
Wird das Naturschutzprojekt in der Emmericher Ward weiter vom Land gefördert? Der Staatssekretär des NRW-Umweltministeriums sah sich das Drei-Millionen-Euro-Projekt persönlich an.
HÜTHUM (mavi) Die Haushaltsdiskussion in Nordrhein-Westfalen hat begonnen. Kann man sich solche Projekte wie das EU-Life-Projekt in der Emmericher Ward noch leisten? Diese Frage wird gestellt. Deshalb war Heinrich Bottermann, Staatssekretär des NRW-Umweltministeriums, am Freitag persönlich in Hüthum, um sich die Errichtung der Rhein-Nebenrinne und den Auenwald mit eigenen Augen anzusehen.
Schließlich wird Emmerich hier mit einem Drei-Millionen-EuroProjekt begünstigt. „Ich kann hier Argumente sammeln“, sagt Bottermann mit Bezug auf die Haushaltsdiskussionen. Denn: „Das hier ist ein tolles Projekt.“Er rechnet sogar mit einer touristischen Attraktivitätssteigerung Emmerichs.
Bürgermeister Peter Hinze war bei der Ortsbesichtigung, an der rund 25 Leute teilnahmen, ebenfalls überzeugt: „Man kann es nur begrüßen, wenn man dem Rhein genügend Platz gibt und zugleich etwas für die Natur tut.“
Aus ökologischer Sicht schafft die Nebenrinne einen stromtypischen Lebensraum, wie er direkt am Rhein seltener geworden ist. Mulden am Rande ermöglichen temporäre Gewässer. Den Rest gestaltet der Rhein, wenn das Wasser einmal fließt. Gefährdete Fischarten wie Maifische und Vogelarten wie das Blaukehlchen, auch Insekten, sollen sich hier ansiedeln und Brutstätten vorfinden. Die neue Vegetation schafft Schilfe und Binsen, die dies begünstigen. Auenwälder, die eigentlich zu den artenreichsten Lebensräumen gehören, sind am Niederrhein kaum noch vorzufinden. Bis der Auenwald in Hüthum seine Wirkung entfaltet, wird es einige Jahre dauern. Früher war der Rheinverlauf deutlich Kurvenreicher. Durch die Schiffahrt und die Versiegelungen ist das Hinterland immer mehr ausgetrocknet.
Die Baufirma ist zuversichtlich, dass die Nebenrinne bis zum Ende des Jahres fertiggestellt werden kann, wenn es kein Rheinhochwasser gibt. Auch die Arbeiten für den Auenwald, der aus neu gesetzten Strauch- und Baumgruppen entstehen wird, sollen dann abgeschlossen sein. Die EU und das Land NRW finanzieren das Naturschutz-Großprojekt zu großen Teilen.