UTE SCHWABE Die starke Frau an Luthers Seite
ohne die Luther sein Werk nicht vollbracht hätte. Sie führte den Haushalt und zog die Kinder groß, damit Luther leben und arbeiten konnte. Hielt sie ihm nur den Rücken frei oder hat sie ihn auch inspiriert? SCHWABE Ganz sicher. Als Zisterzienser-Nonne war sie theologisch ausgebildet. Sie hat natürlich nicht die Karriere gemacht wie ihr Mann, aber sie hatte eine fundierte Grundausbildung, konnte lesen, schreiben, sprach Latein, kannte sich mit Heilpflanzen und deren medizinischer Anwendung aus. Und sie kümmerte sich um die Finanzen. Inwiefern? SCHWABE Sie hat dafür gesorgt, dass Luther für seine Schriften Geld Martin Luther und Katharina von Bora heirateten im Jahr 1525. War es eine Liebesheirat? SCHWABE Es war erst eine Zweckehe, aber daraus entwickelte sich eine echte Liebesbeziehung. Katharina von Bora war 16 Jahre jünger als Luther. Er nannte sie seinen „Morgenstern“, während die Kirche sie als „Mönchshure“beschimpfte. Sie war eine berühmte Frau, die bewundert, aber auch angefeindet wurde. Leider geriet sie nach ihrem Tod weitgehend in Vergessenheit. Erst in den Katharina von Bora starb 1552, hat Luther also um ganze sechs Jahre überlebt. Konnte sie sein Werk fortsetzen? SCHWABE Sie ist quasi entmündigt worden. Luther hatte zwar testamentarisch verfügt, dass sie die Kinder behalten dürfe, aber das war nicht üblich. Die Notare und Anwälte haben Luthers Testament nicht anerkannt. Da hat es ihr auch nichts genutzt, dass sie vom Kurfürsten sehr geschätzt und mit Geld und Geschenken unterstützt wurde. Auch der dänische König hat Geld gespendet. Aber die zwei Kinder, die noch nicht volljährig waren, wurden einem Vormund zugesprochen. Als die evangelische Gemeinde in Rees am 1. Oktober Pfarrer Norbert Stephan verabschiedete, wurde auch seine Frau Cornelia auf den Altar gebeten… SCHWABE Das war eine ganz wunderbare Ehrung, wie es sie leider nur in wenigen Gemeinden gibt. Norbert und Cornelia Stephan haben über viele Jahre gemeinsam die Reeser Gemeinde vertreten und wurden nun auch gemeinsam verabschiedet. Das hat mir sehr gut gefallen.