Rheinische Post Emmerich-Rees

Hamiltons nächster Schritt zum WM-Titel

- VON KRISTOF STÜHM

Der Engländer gewinnt im Mercedes den Großen Preis von Amerika. In einer Woche in Mexiko-Stadt reicht ihm schon Platz fünf zum vierten Titelgewin­n. Ferrari-Fahrer Vettel wird in Austin Zweiter. Mercedes steht als Konstrukte­urs-Champion fest.

AUSTIN (sid) Keine vorzeitige Titelparty für Lewis Hamilton, dennoch muss Ferrari-Star Sebastian Vettel seinen Traum vom Gewinn der WM in der Formel 1 nach einem weiteren Rückschlag wohl endgültig begraben. Beim nur ganz kurz gefährdete­n Sieg des Mercedes-Piloten beim Großen Preis der USA fuhr Vettel nach einem Blitzstart am Ende lediglich auf Rang zwei und hat nun 66 Punkte Rückstand.

„Danke, Jungs, danke. Ihr habt wieder einen brillanten Job gemacht“, funkte Hamilton an die Box. Anstatt mit einem Sieg die WM vielleicht noch einmal ein bisschen spannend zu machen, verlor Vettel weiter an Boden: Hamilton reicht damit nächste Woche in Mexiko schon Platz fünf, um sich nach 2008, 2014 und 2015 erneut zum Weltmeiste­r zu krönen. In Austin holte sich der Polesetter seinen neunten Saisonsieg.

Nur kurz freute sich Max Verstappen im Red Bull über Platz drei, der Niederländ­er wurde nach einem gewagten Überholman­över gegen Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen kurz vor dem Ziel allerdings wieder auf Platz vier zurückgest­uft. Mercedes darf in jedem Fall bereits feiern: Zum vierten Mal in Serie sicherten sich die Silbernen den Konstrukte­urs-Titel.

Hamilton verlor auf einer seiner Lieblingss­trecken nur kurz die Kon- trolle. Nachdem Box-Ringsprech­er Michael Buffer die 20 Formel-1Fahrer spektakulä­r präsentier­t hatte, der Heppenheim­er und Hamilton wie die Gladiatore­n durch einen dunklen Tunnel zu ihren Autos geschritte­n und die Lampen ausgegange­n waren, düpierte Vettel seinen Konkurrent­en in der ersten Kurve. Der 30-Jährige kam beim Start deutlich besser weg und quetschte sich mit einem harten Manöver an dem Briten vorbei.

Die Hoffnungen auf den Sieg währten aber nicht allzu lange: Hamilton blieb cool und ließ sich nicht abschüttel­n, er legte sich Vettel anschließe­nd zurecht und zog in Run- de sechs wieder vorbei. Danach verschafft­e er sich mit einigen guten Runden ein bisschen Luft.

Auch nach den ersten Boxenstopp­s änderte sich das Bild nicht, obwohl Hamilton nach seinem Reifenwech­sel nur hauchdünn vor Vettel zurück auf der Strecke war. „Das war aber ganz schön knapp Jungs, warum haben wir denn so lange gewartet?“, funkte Lewis Hamilton an die Mercedes-Box. Und schaffte dann wieder Abstand zwischen sich und Vettel.

Dieser stoppte im Gegensatz zu Räikkönen und Valtteri Bottas im zweiten Silberpfei­l noch einmal. Während er sich an Bottas vorbei kämpfen musste, ließ ihn Räikkönen im Sinne der Stallregie passieren.

Dass er schon in Austin Weltmeiste­r werden würde, damit hatte Hamilton ohnehin nicht gerechnet. „Sebastian ist voll dabei, und wenn er keinen dummen Fehler macht – den er nicht machen wird, weil er ein viermalige­r Weltmeiste­r ist - wird der Kampf weitergehe­n“, hatte er vor dem Rennen gesagt. Einen echten Fehler machte Vettel wirklich nicht, aber er verpasste nach seiner Führung auch die nächste Chance.

Eine beeindruck­ende Show lieferte Hamilton auch schon vor dem Rennen ab: Als Chauffeur raste er mit der sichtlich beeindruck­ten Sprintlege­nde Usain Bolt in einem Sportwagen über die Strecke und ließ bei einigen Donuts auch die Reifen qualmen. „Das war der spaßige Teil, der Rest war ein bisschen beängstige­nd“, sagte Bolt und meinte: „Lewis wird gewinnen, keine Frage.“Er sollte Recht behalten.

Für die anderen beiden Deutschen war das Rennen früh beendet. Nico Hülkenberg (Emmerich) fiel wegen eines technische­n Defekts aus. Für Sauber-Pilot Pascal Wehrlein (Worndorf) war nach einer Kollision mit Kevin Magnussen (Haas) schnell Feierabend.

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FOTO: DPA
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FOTO: AP Mercedes-Pilot Lewis Hamilton in Austin auf dem Weg zu seinem 62. Grand-PrixSieg. Im Qualifying war er zum 72. Mal auf Startplatz eins gefahren.

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