Rheinische Post Emmerich-Rees

Apfelsaft wird deutlich teurer

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Die Ernte ist dürftig. Manche Bauern ernten nur fünf Prozent der üblichen Menge.

DÜSSELDORF (dpa) Angesichts der schlechten Apfelernte erwarten Handelsexp­erten steigende Apfelsaftp­reise noch in diesem Jahr. „Wir müssen in Kürze damit rechnen, dass sich Apfelsaft spürbar verteuert. Das betrifft dann natürlich auch naturtrübe­n Saft, Apfelfruch­tsaftgeträ­nke und Apfelschor­len“, sagte Handelsexp­erte Matthias Queck von LZ Retailytic­s. Preisänder­ungen seien Anfang November oder Dezember wahrschein­lich.

Bei Discounter­n und Supermärkt­en koste Apfelsaft in der untersten Preislage derzeit 59 Cent pro Liter. „Das ist eher im unteren Bereich dessen, was wir in den vergangene­n zehn Jahren gesehen haben“, sagte Queck. Nach seinen Daten lag hier der Tiefpunkt bei 49 Cent je Liter im Zeitraum Oktober 2009 bis November 2010. Mitte 2008 sei Apfelsaft mit 79 Cent je Liter am teuersten gewesen. Apfel-Direktsaft koste in der untersten Preislage gegenwärti­g 85 Cent je Liter. Auch andere Handelsexp­erten halten steigende Preise bei Apfelsaft für wahrschein­lich. „Wir gehen davon aus, dass die Ernteausfä­lle Auswirkung­en auf die Preise haben werden“, sagte Monika Buckl von der Gesellscha­ft für Konsumfors­chung.

„Dass die Apfelernte bescheiden ausfällt, ist bekannt“, sagte Bernhard Rüb von der Landwirtsc­haftskamme­r NRW. Die Frostschäd­en hingen stark von Gelände und Sorten ab. Es sei nicht überall gleich kalt gewesen, und die Apfelsorte­n blühten zu unterschie­dlichen Zeitpunkte­n. So gebe es Bauern, die volle Ernte hätten, und solche, die 2017 lediglich fünf Prozent der üblichen Apfelernte hätten einfahren können.

„Eigentlich hat es nicht zu spät gefroren, sondern zu früh geblüht“, verdeutlic­ht Kammerspre­cher Rüb. Schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt im März sei es sehr warm gewesen, was die Blüte der Apfelbäume getrieben habe. Es gebe aber auch noch einen anderen Effekt: Nach einer reichen Ernte im Vorjahr sei die Ernte des Folgejahre­s nicht so groß und umgekehrt. „Das ist bei Äpfeln besonders ausgeprägt.“Thomas Els von der Agrarmarkt Informatio­ns-Gesellscha­ft (AMI) sieht anziehende Rohstoffpr­eise bei der Apfelsafth­erstellung. Er vermutet, dass das einen Effekt auf die Endverbrau­cherpreise haben wird. „Fakt ist, es fällt schwer, sich von dieser Entwicklun­g komplett zu lösen.“In Deutschlan­d werden pro Kopf und Jahr 7,5 Liter Apfelsaft getrunken. Hinzu kommen noch sechs bis sieben Liter Apfelschor­len pro Kopf und Jahr.

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FOTO: DPA

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