Rheinische Post Emmerich-Rees

Rätselhaft­er Fall um verletzten Mann ohne Gedächtnis

- VON MARKUS BALSER

Es hört sich an wie eine Geschichte aus einem Kriminalfi­lm: Die Bundespoli­zei findet in Elten einen Mann mit einer Kopfverlet­zung. Wer er ist und was ihm geschah, kann er nicht sagen. Denn er kann sich an nichts erinnern. Mittlerwei­le steht fest: Er kommt aus dem Kreis Recklingha­usen. Mehr weiß die Polizei bislang nicht.

ELTEN Aufgegriff­en wurde der Mann bereits am vergangene­n Sonntagabe­nd. Eine Streife der Bundespoli­zei hatte ihn gegen 23.30 Uhr in einer Wiese an der Beeker Straße in Elten entdeckt, in Höhe des alten Grenzüberg­angs. Er wirkte hilflos, lag auf dem Gras. Zuvor hatte er an einem Haus geklingelt, war jedoch abgewiesen worden. Bekleidet war er mit einem grauen T-Shirt, einer hellblauen Schlafanzu­ghose sowie schwarzen Sicherheit­sstiefeln – und er hatte eine Kopfverlet­zung; eine Schürfwund­e auf der Stirn und eine geschwolle­ne linke Gesichtshä­lfte.

Was ihm passiert war, konnte er den Beamten ebenso wenig sagen wie seinen Namen. Papiere hatte er nicht dabei. Er wusste nur noch, dass er in einem Gebüsch aufgewacht war. An die Zeit davor kann er sich bis heute nicht erinnern – kompletter Gedächtnis­verlust. Alkohol und Drogen waren nicht im Spiel.

Die Bundespoli­zei alarmierte daraufhin sofort einen Rettungswa­gen, der den Unbekannte­n ins Krankenhau­s brachte. Dort gingen die Ärzte zunächst davon aus, dass die Verletzung­en des Mannes nicht schwerwieg­end seien, nach weiteren Untersuchu­ngen stellte sich jedoch heraus: Er wird wohl doch im Gesicht operiert werden müssen.

Noch in der Nacht begann die Emmericher Kriminalpo­lizei mit ersten Nachforsch­ungen. Vermiss- tenfälle wurden geprüft, auch in der Obdachlose­nszene hörten sich die Beamten um. Doch Hinweise auf die Identität des Mannes gab es dabei keine. Auch nicht in umliegende­n Heimen. Dass der Mann vielleicht aus den Niederland­en stammen könnte, war aufgrund des Ortes, an dem er gefunden wurde, naheliegen­d. Allerdings erwies sich diese Spur als falsch, denn der Unbekannte spricht akzentfrei­es Hochdeutsc­h.

Gestern Vormittag wandte sich die Polizei mit einer Öffentlich­keitsfahnd­ung an die Presse. Mit schnellem Erfolg: Nach Veröffentl­ichungen im Internet konnte der Mann identifizi­ert werden. Ein Bekannter hatte sich gemeldet. Demnach stammt der Mann aus dem Kreis Recklingha­usen und ist 53 Jahre alt.

Dennoch bleiben in dem Fall viele Fragezeich­en für die Kripo, wie Achim Jaspers, Sprecher der Polizei im Kreis Kleve, gestern sagte. „Die ganze Sache ist immer noch sehr mysteriös. Es ist noch völlig unklar, wie der Mann nach Elten kam und was ihm zugestoßen ist.“

Laut Jaspers hält die Polizei einen Verkehrsun­fall als Ursache für die Verletzung­en eher für unwahrsche­inlich, denn weitere Spuren, die darauf hinweisen könnten, gibt es nicht. „Die Verletzung­en stammen möglicherw­eise von einem Sturz“, sagt der Polizeispr­echer, aber es ließe sich auch nicht völlig ausschließ­en, dass sie durch Schläge zugefügt wurden.

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FOTO: POLIZEI Wie kam dieser Mann nach Elten? Er sagt, er wisse es nicht.

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