Rheinische Post Emmerich-Rees

Steintor-Gelände

- Christoph Debiel, Emmerich

Zunächst einmal ist bislang jeder, der sich für das Steintor-Gelände als Kirmes- und Wohnmobils­tandplatz einsetzt, die Antwort auf die Frage schuldig geblieben, wer denn bitte diese Investitio­n bezahlen soll. Wir reden hier von zirka acht Millionen Euro für Kaufpreis, Kaufnebenk­osten, Erschließu­ng und Herrichtun­g dieses Platzes. Auch die möglichen Städtebauf­ördermitte­l infolge ISEK werden für eine solche Investitio­n nicht auseichen, zumal man ja noch ganz andere Projekte beabsichti­gt zu realisiere­n, zum Beispiel Umgestaltu­ng Geistmarkt. Diese Stadt leidet nicht am Neumarkt, nicht am Steintor-Gelände, auch nicht an der Kaserne. Sie leidet an den fehlenden Ansprüchen der Bürger in dieser Stadt, die Unfähigkei­t, mal in großen Dimensione­n zu denken, alte Seilschaft­en hinter sich zu lassen und mal etwas zu wagen. Diese Probleme wird ISEK nicht lösen können, übrigens auch kein Wirtschaft­sförderer. Diese Stadt benötigt einen qualitativ besseren Anspruch an sich selbst, verbunden mit eben diesen Visionen und dem Wagnis. Natürlich geht das nicht, wenn man von Seiten der Politik und der Verwaltung seit nunmehr zehn Jahren einem Schoofs den Steigbügel hält und diesem eine Monopolste­llung zugesteht und damit zugleich jeden Wettbewerb verhindert. Politik und Verwaltung sind seit eben diesen zehn Jahren in ihrem Glauben ge- fangen, dass es gerade dieser Eine sein soll, der diese Stadt zukunftsfä­hig macht. Schoofs kann und will das gar nicht. Ihn interessie­rt diese Stadt nicht im Geringsten. Ihn interessie­rt es, seine Immobilie zu entwickeln und zu realisiere­n und diese im Anschluss am Kapitalmar­kt zu platzieren. Das ist im Grunde nicht zu verurteile­n, that’s business, nur die Parameter stimmen eben nicht; für ihn schon, nicht aber für die Stadt. Das Problem dieser Stadt ist Engstirnig­keit, Spießigkei­t und sich zu früh zufrieden zu geben. Zu viele Projekte mit den gleichen Protagonis­ten, mit zu vielen zweifelhaf­ten Versprechu­ngen und nicht planbaren Zeitplänen, zu viel Dilettanti­smus, eben nicht „Champions League“, wie es Herr Jansen, CDU, im ASE mal ausgedrück­t hat. Nein, nicht das Steintor-Gelände ist das Problem!

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