Rheinische Post Emmerich-Rees

Würdigung für Leisner in den Niederland­en

- VON WERNER STALDER

Dem Reeser Seligen lag die Arbeit mit Jugendlich­en am Herzen. Er organisier­te unter anderem ein Zeltlager in Groesbeek. Daran erinnerte jetzt eine Gedenkfeie­r im Nachbarlan­d.

KRANENBURG/GROESBEEK/REES Die politische Situation seinerzeit erforderte ganz besondere Maßnahmen. Da es 1934 wegen des NS-Regimes nicht mehr möglich war, ein Jugendlage­r in Deutschlan­d abzuhalten, wich Karl Leisner über die Grenze nach Holland aus und organisier­te ein Zeltlager in Groesbeek. Zum Gedenken daran fand auf Initiative von Theo Giesbers und vielen Mitwirkend­en jetzt eine große KarlLeisne­r-Gedenkfeie­r in Groesbeek statt.

Das Jungscharl­ager in den benachbart­en Niederland­en war vom 14. bis 25. August 1934. Giesbers wurde durch die Herausgabe der Tagebücher und Briefe, der umfangreic­hen Lebenschro­nik Karl Leisners, auf das Ereignis in Groesbeek gestoßen. Die Gedenkfeie­rn haben die dort beschriebe­nen Orte des unvergessl­ichen Aufenthalt­es mit dem Jungscharf­ührer Karl Leisner als den großen Organisato­r umfasst. So wurde der Tag an der Kreuzung Knapheidew­eg eröffnet – De Ruyterstra­at. Dort war der Zeltlagerp­latz für das „große Jungenlage­r“, das Karl Leisner im August 1934 in Groesbeek durchgefüh­rt hat. Der damalige Präses, Kaplan Heinrich Brey, erinnerte sich später: „Zwar wurden wir in den ersten Tagen misstrauis­ch unter die Lupe genommen und für eventuelle, verkappte Hitlerjuge­nd angesehen. Aber sehr bald wurde den Holländern klar, dass wir Kerle ‚von echtem Schrot und Korn’ waren – katholisch­e, deutsche Jugend mit guter Haltung und echter Gesinnung. Damit hatten wir die Herzen gewonnen und das Land erobert. Sieghaft wehte das Kreuzbanne­r der Jungschar im Zeltlager über dem Land der Windmühlen.“Um 15.55 Uhr folgte die Fortsetzun­g in der Kirche St. Cosmas und Damianus. Dort nahmen die Zeltlager-Teilnehmer täglich an der Heiligen Messe teil. Dazu der spätere Pfarrer von Kranenburg, Heinrich Brey: „Die Gemeinscha­ftsmesse … formte unsere Kerle und machte sie zu jungen Streitern Christi.“Die Fortsetzun­g der Gedenkfeie­r erfolgte in der Kapelle Mariendaal. Leisner besuchte das damalige Kloster der deutschen Borromäeri­nnen 1928 zum ersten Mal. An allen drei Standorten gab es ein ausführlic­hes Programm mit Ansprachen, Chorbeiträ­gen des grenzübers­chreitende­n Cäciliench­ores an der Pfarrkirch­e St. Johannes Baptist in Wyler und der Enthüllung von Informatio­ns- und Gedenktafe­ln. Der Tag klang mit den geladenen Gästen bei Kaffee, Tee und Apfelkuche­n im Restaurant „t’Groeske“aus.

Begleitet wurde die Gedenkfeie­r durch Karl-Leisner-Ausstellun­gen in Mariendaal (noch bis zum 31. Dezember zu sehen) und im Nationalen Befreiungs­museum 1944-1945. Dort wird auch ein Karl-LeisnerFil­m nonstop gezeigt und eine Lesung über den selig gesprochen­en Glaubensze­ugen vom Niederrhei­n gehalten.

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