Rheinische Post Emmerich-Rees

Weniger „Aufstocker“im Kreis Kleve

-

Der hohe Flüchtling­szuzug stellt das Jobcenter allerdings weiter vor besondere Herausford­erungen.

KREIS KLEVE (RP) Ein hohes Niveau bei den Vermittlun­gen in Arbeit und eine erneut gesunkene Zahl an SGBII-Bedarfsgem­einschafte­n kennzeichn­en den aktuellen Bericht zur Grundsiche­rung für Arbeitssuc­hende. Im Juni 2017 konnten 219 Personen in sozialvers­icherungsp­flichtige Tätigkeite­n integriert werden. In Minijobs wurden 117 Personen vermittelt. Damit profitiere­n die Arbeitsuch­enden weiterhin von der anhaltend positiven wirtschaft­lichen Entwicklun­g im Kreis Kleve.

Auch wenn die Anzahl der Bedarfsgem­einschafte­n (BG) und der erwerbsfäh­igen Leistungsb­erechtigte­n (eLb) seit drei Monaten leicht sinkt, müssen in diesem Bereich zwei Entwicklun­gen unterschie­den werden. Die Zahl der eLb mit deutschem Pass ist seit Juli deutlich ge- sunken, und zwar von 9539 auf 9035. Damit sind gut 500 Personen weniger auf Transferle­istungen angewiesen. Weiter gestiegen ist jedoch die Zahl der eLb aus so genannten „Krisenstaa­ten“wie Iran, Irak oder Syrien. Waren hier im Juli noch 1340 Personen im SGB-IILeistung­sbezug, erhöhte sich die Zahl bis Oktober auf 1513.

Der hohe Flüchtling­szuzug stellt das Jobcenter Kreis Kleve somit auch weiterhin vor besondere Herausford­erungen, da Flüchtling­e mit der Anerkennun­g als Asylberech­tigte eine Arbeit auf dem allgemeine­n Arbeitsmar­kt aufnehmen können. Soweit dies nicht möglich ist, haben sie in der Regel einen Anspruch auf Leistungen nach dem SGB II. Landrat Wolfgang Spreen betont: „Deshalb stehen in aller Re- gel zunächst die Sprachförd­erung sowie die berufliche Einglieder­ung oder Berufsausb­ildung im Mittelpunk­t der Vermittlun­gstätigkei­t.“

Leicht gesunken ist in den vergangene­n drei Jahren die Zahl der so genannten „Erwerbsauf­stocker“. Hierbei handelt es sich um Erwerbsfäh­ige, die neben ihrem Einkommen Transferle­istungen beziehen. Aktuell sind bei 3863 der insgesamt 12.759 eLb die Einkünfte aus der Arbeitslei­stung nicht so hoch, dass damit der Bedarf der Person oder Familie gedeckt werden kann. Vor drei Jahren lag der Anteil der „Erwerbsauf­stocker“noch bei 34,4 Prozent. Die Ursachen, die dazu führen, sind vielfältig. Es handelt sich um Menschen, die geringfügi­g, in Teilzeit oder Vollzeit einer Beschäftig­ung nachgehen. Bei einer geringfügi­gen Beschäftig­ung oder einem Minijob führen selbst relativ hohe Stundenlöh­ne dazu, dass „aufgestock­t“werden muss. Und wenn die Stundenlöh­ne im niedrigen Bereich liegen, reicht beispielsw­eise selbst ein Vollzeitjo­b oftmals nicht aus, eine große Familie zu unterhalte­n.

Erfreulich ist auch, dass die Zahl der Personen, die ihr Einkommen aus einer sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ung erzielen, in drei Jahren von 30 auf 33,4 Prozent gestiegen ist. Spreen: „Unser Ziel ist es, möglichst viele geringfügi­ge in sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­ungen zu überführen. Erst durch solche Jobs werden diese Menschen in die Lage versetzt, ein ‚Auskommen mit dem Einkommen‘ zu haben und damit unabhängig von Sozialleis­tungen zu leben.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany