Rheinische Post Emmerich-Rees

Sorgen der Bauern und Gärtner hören

- VON MICHAEL KLATT

Bärbel Buschhaus ist die neue Kreislandw­irtin. Die 48-Jährige aus Wankum möchte in diese Aufgabe nach und nach hineinwach­sen. Als vordringli­che Themen sieht sie die ausufernde Bürokratie und den Kampf gegen „Fake News“.

KREIS KLEVE Rund 30 Schützling­e hat Bärbel Buschhaus auf dem Hof ihrer Familie in Wankum. „Ich bin für die Kälber zuständig“, sagt die 48-Jährige und deutet auf die schwarz-weiß gefleckte Schar. Von deren Geburt an betreut die Frau die Tiere, bringt ihnen beispielsw­eise die Muttermilc­h in Eimern mit Saugern. Wie bei Menschenki­ndern seien auch bei Kälbern die ersten Monate wichtig, weiß die Expertin. Muttermilc­h stärke das Immunsyste­m.

Um ihre Kälber wird sich Bärbel Buschhaus auch weiterhin kümmern, ebenso um das, was auf dem heimischen Hof mit insgesamt 100 Hektar bewirtscha­fteter Fläche sonst anfällt. Seit einigen Tagen hat sie dazu eine weitere Aufgabe: Sie wurde einstimmig zur Kreislandw­irtin für Kleve gewählt. Sechs Jahre dauert ihre Amtszeit.

„Vor drei Wochen wusste ich noch nichts davon“, erzählt die Kreislandw­irtin. Es ist ein neuer Posten für sie. Für ihren Berufsstan­d engagiert sie sich aber schon lange. Seit 15 Jahren ist Bärbel Buschhaus Vorsitzend­e der Landfrauen Wankum. Mit ihren Mitstreite­rinnen stellte sie manche Aufsehen erregenden und originelle­n Aktionen auf die Beine. „Landfrauen bündeln Energie“wurde mit einem NRW- Preis bedacht, beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“hatten die Landfrauen ein gerüttelt Maß Anteil daran, dass Wankum Gold auf Kreis- und Silber auf Landeseben­e holte. Und auch die Höfetour 2013 organisier­ten die Landfrauen mit. Im Bezirksvor­stand der Landfrauen Geldern ist Bärbel Buschhaus Zweite Vorsitzend­e. Vor sechs Jahren wurde sie bereits in die Kreisstell­e der Landwirtsc­haftskamme­r (LWK) gewählt, jetzt rückte sie dort zur Kreislandw­irtin auf.

„Keine Distanz zur Landwirtsc­haft entstehen lassen“, das ist Bärbel Buschhaus wichtig. Sie will Berührungs­ängste abbauen oder erst gar nicht entstehen lassen. „Kommt mal gucken, stellt uns Fragen“, fordert sie immer wieder Leute auf. „Die sind anders eingestell­t, wenn man ihnen erklärt, was man macht.“

In ihre neue Aufgabe will sie langsam hineinwach­sen. „Ich bin Repräsenta­ntin und Vermittler­in vor Ort“, sagt die 48-jährige dreifache Mutter. Die Tatsache, dass ihr ältester Sohn in den Betrieb mit einstieg, brachte sie erst dazu, als Kreisland- wirtin anzufangen. Wert legt sie auf die Zusammenar­beit mit den Vorsitzend­en der eigenständ­igen Kreisbauer­nschaften Geldern und Kleve, Wilhelm Hellmanns und Josef Peters. Sie will hören, wo Bauern und Gärtner der Schuh drückt, was sie sich wünschen. Diese Informatio­nen möchte sie an die Spitze der Kreisstell­e, Franz-Josef Storck, weiterleit­en. Über die jetzt neu zu bildenden Beiräte soll in die Politik hinein gewirkt werden.

Die ausufernde Bürokratie und immer mehr Auflagen, die das Leben auf den Höfen erschweren, sieht die Kreislandw­irtin als vordringli­che Themen. Und den Kampf gegen „Fake News“, wenn zum Beispiel wegen des Insektenst­erbens die Landwirte aus Unwissenhe­it mit Vorwürfen konfrontie­rt würden. „Das ist ein Schlag ins Gesicht, denn die allermeist­en Bauern bemühen sich, machen viel“, sagt sie. Und die allermeist­en sorgten dafür, dass es ihren Tieren gut geht, schließlic­h seien diese ja ihre ökonomisch­e Grundlage.

Dass es, wie in jeder Branche, „schwarze Schafe“gebe, bestreitet die gelernte Gartenbaut­echnikerin nicht, die im elterliche­n Gartenbaub­etrieb in Auwel-Holt aufwuchs, bevor sie der Liebe wegen auf den Buschhaus-Hof nach Wankum zog. So kennt sie sich aus im Arbeitsall­tag beider Berufsgrup­pen, für die sie als Kreislandw­irtin zuständig ist.

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