Rheinische Post Emmerich-Rees

Sparkassen­präsident vor dem Aus

- VON GEORG WINTERS

Georg Fahrenscho­n soll bis spätestens morgen seinen Rückzug erklären.

HANNOVER Wenige Tage nach dem Bekanntwer­den der Steueraffä­re von Georg Fahrenscho­n kann sich der Präsident des deutschen Sparkassen-Verbandes (DSGV) wohl nicht halten. Die regionalen Präsidente­n hätten Fahrenscho­n aufgeforde­rt, bis morgen eine entspreche­nde Erklärung abzugeben, hieß es gestern in Sparkassen-Kreisen. Die Präsidente­n treffen sich morgen in Hannover; heute kommt das Präsidium zusammen, um noch einmal über die Personalie Fahrenscho­n zu sprechen.

Gegen den früheren bayerische­n Finanzmini­ster ermittelt die Staatsanwa­ltschaft München I wegen des Verdachts auf Steuerhint­erziehung. Fahrenscho­n hat seine Steuererkl­ärungen für die Jahre 2012 bis 2014 erst im vergangene­n Jahr abgegeben. Er selbst sieht darin aber keine vorsätzlic­he Steuerhint­erziehung, sondern eine Ordnungswi­drigkeit. Gegen einen Strafbefeh­l, den das Amtsgerich­t München bereits im März dieses Jahres ausstellte, hat er deshalb Einspruch eingelegt. Ein möglicher Prozess soll angeblich am 20. Dezember beginnen. Würde Fahrenscho­n in einer Verhandlun­g zu einer Geldstrafe von mehr als 90 Tagessätze­n verurteilt, wäre er vorbestraf­t. Vor allem das wollten seine Anwälte verhindern, heißt es im Umfeld des 49-Jährigen. Seine Steuerschu­lden aus den betreffend­en Jahren hat Fahrenscho­n längst bezahlt.

Im Sparkassen­lager gebe es so gut wie niemanden mehr, der den früheren bayerische­n Finanzmini­ster noch stütze, sagen Insider. „Er versuchte, uns auszutrick­sen. Dieser Vertrauens­bruch ist genauso schlimm wie die Steuerhint­erziehung“, heißt es aus dem Präsidium des Verbandes. Fahrenscho­n soll den gegen ihn verhängten Strafbefeh­l des Amtsgerich­ts München monatelang verheimlic­ht haben.

„Vertrauens­bruch ist genauso schlimm wie die Steuerhint­erziehung“

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