Rheinische Post Emmerich-Rees

SPD-Frauen kritisiere­n Parteichef Schulz

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BERLIN/WOLFSBURG (dpa) Sieben Wochen nach dem Fiasko bei der Bundestags­wahl steckt die SPD mitten in der Erneuerung­sdebatte – auch personell. Der schleswig-holsteinis­che Landesvors­itzende Ralf Stegner sah sich am Wochenende auf einem Parteitag in Neumünster mit Rücktritts­forderunge­n konfrontie­rt. Vorstandsm­itglied Frank Nägele sagte, die Erneuerung müsse auch die Landesspit­ze umfassen: „Lasst uns das an den Gliedern, aber lasst es uns auch am Haupt tun.“

Der Berliner Regierungs- und Parteichef Michael Müller forderte dagegen von seinen Parteigeno­ssen ein Ende der persönlich­en Angriffe und offenen Flügelkämp­fe. Er sagte: „Es muss aufhören, diese Spielchen, diese dusseligen Facebook-Kommentare zu jedem und über jeden.“

„Ich spüre den Willen der Parteibasi­s, aus dem Tal rauszukomm­en“, sagte Parteichef Martin Schulz gestern nach einer Regionalko­nferenz seiner Partei in Berlin. Sollten die Sondierung­sgespräche zwischen CDU, CSU, FDP und Grünen scheitern, stehe die SPD nicht für eine Neuauflage der großen Koalition bereit, betonte Schulz. Er sagte, es wundere ihn nicht, dass aktuell vor allem über die Positionen der CSU, der FDP und der Grünen geredet werden, denn die CDU sei „eine inhaltslee­re Partei“.

Die stellvertr­etende SPD-Vorsitzend­e Manuela Schwesig und die geschäftsf­ührende Familienmi­nisterin Katarina Barley warfen Schulz vor, er habe die Interessen der Frauen bei seinen Reformplän­en vergessen. „Die SPD hat viele gute Frauen. Das muss sich in den Spitzenpos­itionen widerspieg­eln“, sagte Barley dem Redaktions­netzwerk Deutschlan­d. Schwesig kritisiert­e im „Spiegel“: „In unserem Leitantrag findet sich bislang nichts zu dem Verspreche­n, dass die SPD weiblicher werden muss. Das ist ungenügend.“

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