Eishockey-Trainer Sturm fehlen die Alternativen
AUGSBURG (sid) Am Ende spendete Marco Sturm beim Olympia-Casting doch noch anerkennend Beifall: Nach zwei bitteren Pleiten schloss die Eishockey-Nationalmannschaft ihren einzigen Härtetest 89 Tage vor den Winterspielen in Pyeongchang mit einem 5:1 (1:0, 3:1, 1:0) gegen die USA versöhnlich ab - die Sorgen des Bundestrainers aber blieben. „Erkenntnisse sind wichtiger als Ergebnisse“, sagte Sturm, dem beim Deutschland Cup in Augsburg vor allem die ersten beiden Spiele Kopf- zerbrechen bereiteten. Auch der Erfolg gegen die schwachen amerikanischen Europa-Legionäre und Platz drei täuschten über die wichtigste Erkenntnis nicht hinweg: Die Auswahl ist nicht groß. „Gewisse Spieler haben ein großes Plus“, meinte Sturm und hatte dabei vor allem die Stammspieler der vergangenen Jahre und deren Verdienste im Blick: „Aber es gibt genügend Plätze, die noch frei sind.“
Wie sein Kader bei Olympia (9. bis 25. Februar) aussehen soll, weiß der frühere NHL-Star noch nicht: „Ich hab’s noch nicht mal aufgeschrie- ben.“Für DEB-Präsident Franz Reindl steht fest: „Wenn wir nicht komplett antreten, dann reicht’s nicht aus.“Etwa ein Dutzend bewährte Kräfte fehlte, prompt zeigte die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) mehr Schatten als Licht. Gegen das US-Team, das ohne Punkte abreiste, bot sie ihre beste Turnierleistung. Der Münchner Frank Mauer sorgte für die frühe Führung (4.). Sein Klubkollege Danny aus den Birken war im Tor ein starker Rückhalt. Brent Raedeke (24.), Brooks Macek (33.), der Augsburger Thomas Holzmann (34.) und Yannic Seidenberg (58.) machten den Sieg perfekt. Platz eins sicherte sich Russlands B-Team durch das 4:2 gegen die Slowakei.
Vor allem beim 2:8 zum Auftakt gegen die Russen (Reindl: „Da sind wir in die Waschmaschine gekommen“) und beim 0:3 gegen die Slowaken hatte das Sturm-Team enttäuscht. Die Frage, wer in Pyeongchang für die fehlenden NHL-Profis um Leon Draisaitl die Führungsrollen übernehmen soll, blieb unbeantwortet.
Sturm, der beim Deutschland Cup seinen Olympia-Kader weitge- hend komplett haben wollte, sucht händeringend nach Alternativen. „Der eine oder andere war noch nicht in Form“, meinte er mit Blick auf die Nationalspieler, die er nicht eingeladen hatte, „das kann noch kommen, es ist noch alles möglich.“Doch neben den langjährigen NHLProfis Christian Ehrhoff und Marcel Goc, denen er eine Pause gönnte, dem gerade genesenen Top-Torjäger Patrick Reimer, dem aus privaten Gründen fehlenden Kölner Felix Schütz sowie den verletzten Verteidigern Frank Hördler und Denis Reul bieten sich nur wenige an.