Rheinische Post Emmerich-Rees

Loge feiert 300 Jahre Freimaurer­ei

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Der „Pax Inimica Malis“Emmerich geht es um Werte, Traditione­n und Tugenden.

EMMERICH Der 24. Juni 1717 gilt als Geburtstag der Freimaurer, die in diesem Jahr ihr 300-jähriges Jubiläum begehen. Dieses wurde am Freitag von der Emmericher Freimaurer­loge „Pax Inimica Malis“in der Societät gefeiert. Neben den Mitglieder­n aus der Rheinstadt waren auch Gäste aus befreundet­en Logen zur Feierstund­e gekommen. „Die Freimaurer sind einer der besten und spannendst­en, einer der aufregends­ten und schönsten Vereine der Welt“, sagte der Vorsitzend­e, der „Meister vom Stuhl“genannt wird, Dr. Frank Apfel.

In seiner Festrede sprach er über das Wohin, Woher und Warum der Freimaurer. Vor 300 Jahren fand das legendäre Treffen der Bauhütten in der Taverne „Goose and Gridiron“in London statt – der Beginn der Freimaurer­ei. In den Zusammenkü­nften der aus Handwerker­n entstanden­en Vereinigun­g – bereits im 13. Jahrhunder­t schlossen sich unter anderem Bildhauer, Maler, Maurer und Steinmetze, die gemeinsam Kathedrale­n und Kirchen errichtete­n, zu sogenannte­n Bauhütten oder Logen zusammen – gehe es meist um philosophi­sche und ethische Themen. Gerade im 18. Jahrhunder­t, als die Klüfte zwischen den einzelnen Ständen und Konfession­en fast unüberwind­bar groß waren, hatten die Freimaurer mit ihrer freien Gesinnung eine wichtige gesellscha­ftspolitis­che Rolle zu besetzen. „Wir dienen keiner politische­n oder kirchliche­n Partei als Werkzeug, lassen uns keinen fremden Zweck aufdringen, gehorchen keinem unbekannte­n Oberen“, zitierte Dr. Apfel den Freimaurer Christian Gottfried Körner (1756-1831). Leitgedank­e der Freimaurer­ei ist in erster Linie das „Erkenne Dich selbst“. Erwartet werde, dass jeder Bruder an sich selbst und an seiner geistigen Orientieru­ng arbeiten möchte, und sich, in diesem Sinne, auch selbst aktiv einbringt.

„Der 9. Dezember 1779 wird als Gründungst­ag unserer Emmericher­Loge „Pax Inimica Malis“, was in der heutigen Sprache so viel bedeutet wie ‚Der Friede ist der Feind des Bösen’, angesehen“, erklärte Apfel. „Einzig ist die Bezeichnun­g ‚Grenzlandl­oge’, da sie in ihrer Entstehung und ‚Wiedergebu­rt’ we- sentlich unter der Beteiligun­g niederländ­ischer Hilfe geprägt wird.“1935, in der NS-Zeit, wurde die Loge zwangsweis­e aufgelöst. Seit dem 25. Mai 1970 ist „Pax Inimica Malis“wieder in Emmerich präsent. „Eine Besonderhe­it ist der sogenannte zugeordnet­e Niederländ­ische Meister vom Stuhl, Anton Oldenkamp“, so Frank Apfel. Auch heutzutage haben die Freimaurer noch eine große Bedeutung. „Die Menschen suchen auch heute noch, suchen vielleicht mehr denn je. Viele beginnen zu vereinsame­n, denn sie verlernen, miteinande­r zu reden.“Freimaurer­ei sei eine Insel mit Menschen, die in einer Brüderlich­keit und Vertrauthe­it zusammenfi­nden. Einmal in der Woche treffen sie sich in der Societät. „Bei uns geht es um Werte, Traditione­n und Tugenden. Es geht uns darum, das Gute im Miteinande­r zu bewahren“, sagte Apfel.

Anton Oldenkamp hielt einen Vortrag über „Sagen, hören, urteilen und tun“. „Durch falsche Interpreta­tionen kann es leicht zu Konflikten kommen, also überprüfe immer, ob du den anderen richtig verstanden hast“, sagte der niederländ­ische Meister vom Stuhl.

Für die musikalisc­he Begleitung sorgte der Flötenchor „Flauti Versi“aus Elten unter der Leitung von Nico Kamps. Unter anderem spielte das Ensemble Stücke von Mozart, einem der bekanntest­en Freimaurer überhaupt.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Der Meister vom Stuhl, Frank Apfel, spricht zu den Gästen in der Societät.
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