Rheinische Post Emmerich-Rees

Sparkasse zeigt nicht kompromiss­bereit

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Nach Gesprächen mit CDU und SPD ist klar, dass die Sparkasse Rhein-Maas ihre Pläne durchziehe­n will.

EMMERICH/REES (mavi) Zum Schluss der Stippvisit­e des Vorstandes der Sparkasse Rhein-Maas bei der SPDFraktio­n am Montagaben­d ließ Leonie Pawlak, Vorsitzend­e der Seniorenve­rtretung der Stadt Emmerich, ihrem Unmut freien Lauf: „Ihre Arroganz beleidigt mich als Seniorin persönlich.“Die geplante umfangreic­he Schließung von Filialen sowie der Abbau von SB-Automaten in Emmerich und Rees, der ab 2018 zeitgleich mit dem Ausbau des Telefon-, des Online-Angebotes und der Öffnungsze­iten umgesetzt werden soll, trifft ältere Mitbürger ganz besonders. „Abgebügelt“würden die Senioren, sogar „negiert“, findet Pawlak.

Die Gespräche hätten gezeigt, dass sich kaum noch etwas bewegen werde. So sieht es auch SPD-Fraktionsc­hefin Andrea Schaffeld: „Es gibt nicht den Funken von ProblemVer­ständnis beim Sparkassen-Vorstand.“Dieser war vertreten durch Rudi van Zoggel und Gregor Reinen. Mit Verweis auf die Entwicklun­g der Sparkasse seit den 1980ern sei noch angedeutet worden, „dass wir die Entwicklun­g verpennen“, sagt Schaffeld.

Im Nachhinein betrachtet Schaffeld die Fusion der Sparkassen Emmerich-Rees, Kleve und Straelen mit anderen Augen. Während Rees nicht bereit war, weitere Millionen in die Bank zu stecken, somit Einfluss verlor, flossen aus dem Haushalt der Stadt Emmerich 12 Millionen Euro. „Es wurde gedroht: Sonst kommt die große Sparkassen­fusion bis Duisburg. Mit den jetzigen Plänen muss man sagen: Das Ergebnis wäre das selbe gewesen“, so Schaffeld. „Als der Sparkassen-Vorstand darlegte, dass eine Fusion natürlich auch einen Personal-Abbau mit sich bringe, habe SPDRatsmit­glied Manfred Mölder entgegnet: „Das wurde so nie gesagt“, berichtet Schaffeld. Das sieht Matthias Reintjes, CDUFraktio­nschef, anders: „Betriebsbe­dingte Kündigunge­n wurden ausgeschlo­ssen. Ein Ab- bau etwa dadurch, dass Stellen nicht nachbesetz­t werden, wenn jemand in Rente geht, das steht sogar im Fusionsver­trag.“Andere Häuser mit vergleichb­aren Bilanzsumm­en hätten deutlich weniger Mitarbeite­r als die Sparkasse Rhein-Maas. Außerdem sei ein gewisser Abbau durch Synergie-Effekte nur logisch.

Auch in der CDUFraktio­n war der Sparkassen-Vorstand zu Gast. Und auch die CDU ist unzufriede­n: „Wir sind meilenweit auseinande­r!“, sagt Reintjes. Es sei zwar gut, dass van Zoggel und Reinen sich dem Gespräch, bei dem die Fraktionss­itzung so gut besucht gewesen sei, wie schon lange nicht mehr, der Kritik gestellt hätten, aber das Thema brenne weiter unter den Nägeln. Der „Kahlschlag“, nachdem Emmerich zwölf Millionen Euro nachgescho­ssen hatte, sei nach wie vor kaum zu verstehen.

Wie geht’s nun weiter? Muss man sich in Emmerich sogar überlegen, den Rechtsweg zu gehen? „Wir müssen uns informiere­n, was rechtlich geht“, meint Schaffeld, wohl wissend, dass ein Ratsantrag aller Fraktionen und jetzt auch ein ähnlicher Antrag der Kreis-SPD offen sind. Bei der CDU wurde über den Rechtsweg noch gar nicht gesprochen.

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