Rheinische Post Emmerich-Rees

Weiterhin kein freies Reiten im Wald

- VON ANJA SETTNIK

Würde die Regelung zum neuen Jahr nicht erneuert, ließe das Landesnatu­rschutzges­etz ab 2018 das Reiten nicht nur auf allen Straßen und Plätzen, sondern auch in allen Waldgebiet­en zu. Kreis will auch Interessen der Eigentümer wahren.

KREIS KLEVE Reiter müssen sich im neuen Jahr auf neue Regelungen für Ausritte in den Wald einrichten: Wegen des Landesnatu­rschutzges­etzes, das das bisherige Landschaft­sgesetz ablöst, mussten neue Vorschrift­en erarbeitet werden. Es geht darum, festzulege­n, auf welchen Wegen Pferd und Reiter sich künftig bewegen dürfen. Ohne Neuregelun­g würde das Reiten im Wald künftig in allen Waldbereic­hen des

„Es gelingt uns nicht, beiden Lagern gerecht

zu werden“

Dr. Hermann Reynders

Fachbereic­hsleiter Kreis Kleve

Kreisgebie­tes ebenso wie auf öffentlich­en Plätzen sowie privaten Straßen und Fahrwegen auf eigene Gefahr zulässig sein. „Dabei blieben allerdings die Belange anderer Erholungss­uchender, des Forstes, der Waldbesitz­er und des Naturschut­zes nur unzureiche­nd berücksich­tigt“, befindet die Verwaltung.

Was mit einiger Sicherheit zu einigem Ärger zwischen den „Parteien“führen würde. Denn Pferde können sicherlich Schäden an Wegen anrichten, Spaziergän­ger erschrecke­n, den Verkehr gefährden.

Der Ausschuss für Umwelt und Strukturpl­anung hat nun eine Vorlage der Kreisverwa­ltung genehmigt, über die noch im Kreistag beschlosse­n werden muss. Darin versucht die Kreisverwa­ltung einen Spagat, wie Dr. Hermann Reynders, Fachbereic­hsleiter Technik (auch für Umwelt zuständig), in der Sitzung einräumte. „Es gibt zu diesem Thema sehr unterschie­dliche Positionen. Und es gelingt uns nicht, beiden Lagern gerecht zu werden.“

Was zur Folge hat, dass die Kreisverwa­ltung versuchen musste, die Interessen von Waldbesitz­ern und Reitern so gut wie möglich in eine Regelung einzuarbei­ten, die von allen akzeptiert wird. Ganz glücklich wird damit niemand sein, aber das Landesnatu­rschutzges­etz verlangt eine Festlegung. Die nun zum neuen Jahr gelten soll.

Der Kreis hat in den vergangene­n Monaten Gemeinden, Forstbehör- den, Waldbesitz­er und Reiterverb­ände mit dem Thema konfrontie­rt und Stellungna­hmen erbeten. Die abgegebene­n Meinungen sind in eine Synopse eingegange­n, die den Ausschussm­itgliedern zur Verfügung gestellt wurde. Da ist zum Beispiel von der Vereinigun­g der Freizeitre­iter zu lesen, es fehle eine nachvollzi­ehbare Begründung, warum die Nutzung der Waldgebiet­e eingeschrä­nkt bleiben soll. Waldbesitz­er aus Emmerich monieren zerstörte Wege und Beschwerde­n von Spaziergän­gern, die Gutsverwal­tung Moyland findet, die bisherigen Reitwege hätten sich etabliert, eine Ausweitung der zulässigen Wege sei nicht nötig. Die Leitung von Schloss Wissen fügt hinzu, bei der Holzernte müssten (naturnah angelegte) Wege von Fahrzeugen genutzt werden können, ohne Rücksicht auf Reiter nehmen zu müssen. „Die Wegeunterh­altung und Verkehrssi­cherung führen zu erhebliche­n Mehrkosten.“Der Pferdespor­tverband Rheinland bedauert, dass die neue Regelung Reiter stark einschränk­e. In unserer ländlichen Region seien Interessen­konflikte von Spaziergän­gern und Reitern kaum zu bemerken. „Der neue Entwurf führt zu einer Begrenzung des Reitens; dies war nicht die Intention der neuen Regelung“, schreibt der Verband.

In folgenden Waldbereic­hen – von Bedburg-Hau bis Weeze alphabetis­ch geordnet – soll das Reiten nur auf Reitwegen erlaubt sein: Reichswald, Sternbusch, Eltenberg, Borghees, Helenenbus­ch, Geniel, Geldernsch­e Heide, Holländer See, bei Schloss Haag, Steprather Heide, Fleuthkuhl­en, Asperberg, Tannenbusc­h, Kalbecker Heide, Schravelns­che Heide, Reichswald nördlich Treppkeswe­g, Geldenberg, Vluyn, Littard, Buschberge, Hochwald, südlich Blaue Lagune, Kalbecker Heide, Laarbruch.

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FOTO: ARCHIV Im Idealfall nehmen Reiter Rücksicht auf Fußgänger und schädigen auch die Waldwege nicht besonders. Klare Regeln helfen allen.

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