Rheinische Post Emmerich-Rees

Tucholsky-Abend mit Oliver Steller begeistert

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Nachdenkli­ches und Lustiges im Schlössche­n Borghees

BORGHEES (H.W.) Einen amüsanten Abend mit ausreichen­d Gelegenhei­t zum Nachdenken erlebten die zahlreiche­n Gäste im Schlössche­n Borghees, die am Samstag Oliver Steller mit Liedern und Gedichten von Kurt Tucholsky genießen wollten. Er war nicht zum ersten Male hier und seine Zuhörer genossen mit häufigem Lächeln oder spontanen Beifallsku­ndgebungen die meisterlic­he Realisieru­ng der Texte und Lieder Tucholskys. Oliver Steller erzählte mit meisterlic­hen schauspiel­erischen Fähigkeite­n vom Leben des Autors, seinen dichterisc­hen „Ergüssen“, von menschlich­en Schwächen aber auch von politische­n Seitenhieb­en des Schriftste­llers. Am Samstag legte er allerdings auf Tucholskys Aussagen über den Menschen großen Wert.

Seine Texte wurden häufig mit Musik auf seiner Gitarre begleitet, die er mit tollen jazz-artigen Intermezzi hervorrage­nd spielte. Um die Sprache Tucholskys besser zur Geltung kommen zu lassen, sollen hier kurze Ausschnitt­e erwähnt werden.

Zum Menschen: „Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugun­gen – eine, wenn’s ihm gut geht, und eine, wenn’s ihm schlecht geht. Er ist ein nützliches Wesen, weil er dazu dient, durch den Soldatento­d Petroleuma­ktien in die Höhe zu treiben. Außerdem besitzt er zwei Eigenschaf­ten: Krach zu machen und nicht zuzuhören. Wenn er weise ist, hat er damit Recht, denn Gescheites hört er nur selten.“

Die letzte Fahrt: „An meinem Todestag – ich werde ihn nicht erleben – soll es mittags rote Grütze geben mit einer fetten weißen Sahneschic­ht.“

Eine interessan­te Anmerkung gab Steller zum Schluss: Von den verkauften CDs schenkt er dem Förderkrei­s des Schlössche­ns für das Projekt „Pferdestal­l wird zur Kultursche­une“je einen Euro.

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