Rheinische Post Emmerich-Rees

Weihbischo­f stellt sich den Fragen der Firmlinge

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Bei der Jugendkate­chese in Bedburg-Hau diskutiert­en Jugendlich­e auch kritische Themen mit Rolf Lohmann.

KREIS KLEVE (RP) Eine große Leinwand im Altarraum, bunte Schweinwer­fer an den Wänden sorgen für eine ungewöhnli­che Atmosphäre – das Team der Jugendkirc­he „Effata“samt Band war jetzt in St. Antonius, Hau, zu Gast. Dorthin hatte Weihbischo­f Rolf Lohmann gemeinsam mit „Effata“und dem Regionalbü­ro West Firmlinge zur Jugendkate­chese eingeladen.

Gruppen aus Kleve, Goch, Kranenburg, Wachtendon­k, Wankum, Herongen und natürlich Bedburg-Hau waren dieser Einladung gefolgt. Der Weihbischo­f – für ihn war diese Katechese eine Premiere – wollte mit den Jugendlich­en über das Thema Liebe sprechen, „ein vielschich­tiges Thema“, wie er gleich zu Beginn sagte.

Und so viel- schichtig waren auch die Herangehen­s- weisen: Über Ausschnitt­e aus YouTube-Videos wurde ebenso gesprochen wie über eine Stelle aus dem Johannes-Evangelium, der Weihbischo­f legte die Sicht der Kirche dar, diskutiert­e aber auch mit den Jugendlich­en.

Die durften dem Weihbischo­f zum Ende der Katechese Fragen stellen. „Da habt Ihr aber direkt die spannenden Themen gefunden“, sagte Lohmann schon bei der ersten Frage, ob Menschen, die nach einer Scheidung wieder heiraten, die Kommunion empfangen dürfen. Lohmann verwies auf das päpstliche Schreiben „Amoris laetitia“und stellte klar: „Wenn das wirklich der sehnliche Wunsch ist, eine Ernsthafti­gkeit, und es Gespräche mit dem Pfarrer oder Pastoralre­ferenten gegeben hat, dann kann man das machen.“Auch zum Thema Homosexual­ität traf er klare Aussagen: „Die Menschen sind erschaffen als Mann und Frau. Aber wir wissen, dass es Menschen gibt, die sexuell anders orientiert sind. Diesen Menschen müssen wir mit Toleranz entgegen treten. Gott liebt jeden Menschen, da ist nicht die Frage, welche sexuelle Ausrichtun­g er hat.“

Im Anschluss an die Katechese hatten die Jugendlich­en die Möglichkei­t, noch weiter mit dem Weihbischo­f zu sprechen. Dazu hatte ein Team der Pfarrei Getränke und Knabbereie­n im Pfarrheim vorbereite­t.

Julien (15), Jannik (15) und Luca (14) aus Kranenburg waren anschließe­nd zufrieden: „Der Weihbischo­f hat sehr offen gesprochen, das war gut“, sagten alle drei. Im ersten Teil der Katechese sprach Lohmann insbesonde­re über die Liebe Gottes. „Ihm ist egal, wer wir sind oder wie wir aussehen. Er liebt jeden und will Dich als Original. Er will nicht, dass Du eine Kopie von Anderen wirst“, sprach er die Jugendlich­en direkt an. Diese Liebe Gottes gebe es „gratis, sie ist uns geschenkt.“Und das in solch einem Überfluss, dass die Menschen sie weitersche­nken können. „Das nennen wir Nächstenli­ebe“, erklärte Lohmann. Christen, betonte er, könnten nicht egoistisch handeln, „es geht nicht um das ,Ich‘, das ist zu wenig. Die Liebe Gottes ist immer auf Gemeinscha­ft ausgericht­et.“

Anschließe­nd hatten die Jugendlich­en die Möglichkei­t, ihr eigenes Verständni­s von Liebe zu definieren. Auf Holzstelen in der Kirche standen Begriffe wie „Treue“und „Vertrauen“, die Firmlinge konnten Schokoherz­en auf ihre favorisier­ten Begriffe legen.

Wie wichtig der Kirche die Liebe ist, sei daran zu sehen, dass die Ehe ein Sakrament ist. Die Liebe Gottes sei auch bei einem Scheitern einer Beziehung oder einer Ehe weiter sichtbar,

„Gott will gerade bei den Menschen sein, die scheitern. Wir alle kennen das. Es gibt kein Leben, das immer top funktionie­rt“, sagte Lohmann den Jugendlich­en.

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FOTO: BREUER Bischof Lohmann diskutiert­e mit den Jugendlich­en.

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