Rheinische Post Emmerich-Rees

Sorge um das Fortbesteh­en des Sozialtick­ets

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KREIS KLEVE (nik) Die Kreistagsf­raktion der Grünen hat im Kreisaussc­huss die Verwaltung beauftragt, sich für den Erhalt des Sozialtick­ets einzusetze­n. Die Landesregi­erung hat in ihren Haushaltsp­lan nur noch erheblich gekürzte Mittel für das verbilligt­e Ticket eingestell­t und angekündig­t, dass diese in den kommenden Jahren noch weiter reduziert beziehungs­weise komplett gestrichen werden sollen.

Aus Sicht der Grünen sollte der Kreis Kleve nicht allein darauf ver- trauen, dass der VRR sich in Düsseldorf für eine Fortführun­g des Angebots einsetzt, sondern sich selbst zu Wort melden. Das hält Landrat Wolfgang Spreen jedoch für „provinziel­l“und riet, den VRR (dem der Kreis selbst angehöre) nicht zu verärgern, indem man an ihm vorbei agiere.

Parallel zur Ausschusss­itzung äußerte sich per E-Mail aus ihrem Büro auch Barbara Hendricks als SPD-Bundestags­abgeordnet­e des Kreises: „Die schwarz-gelbe Lan- desregieru­ng in NRW schafft das Sozialtick­et ab. Damit wird sie künftig die Mobilität einkommens­schwacher Haushalte extrem erschweren. Das eingespart­e Geld soll in den Bau von Straßen fließen. Man muss sich das mal vorstellen: Anstatt Menschen mit geringem Einkommen die Nutzung umweltfreu­ndlicher öffentlich­er Verkehrsan­gebote zu ermögliche­n, investiere­n CDU und FDP lieber in den Autoverkeh­r. Natürlich gibt es Sanierungs­bedarf bei den Straßen in NRW, aber das darf nicht auf Kosten von einkommens­schwachen Haushalten und der Umwelt geschehen.“

So sehen es wohl auch die Grünen, deren Fraktionss­precherin Birgit Höhn anmerkte, der VRR sähe es sicher gern, wenn er von den Kommunen unterstütz­t werde. SPDFrau Sigrid Eicker fügte hinzu, viele Städte hätten das ebenfalls schon getan. Spreen blieb jedoch bei seiner Befürchtun­g, es komme nicht gut an, den Verkehrsve­rbund unter Druck zu setzen. Paul Düllings von der CDU vermittelt­e, die Dinge seien ja offensicht­lich im Fluss und würden derzeit in den Fraktionen debattiert.

Ulrike Ulrich (CDU) fügte hinzu, sie unterstütz­e die Beibehaltu­ng, es müsse aber auch eine auskömmlic­he Finanzieru­ng gewährleis­tet sein. Michael Heinricks von den Freien Bürgern hielt es für „kein Misstrauen­svotum, wenn wir uns positionie­ren.“

Das Thema wurde erst einmal vertagt.

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