Rheinische Post Emmerich-Rees

Neue Ermittlung­spanne im Fall des Terroriste­n Amri

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DÜSSELDORF (kib) In NRW hat es eine weitere Behördenpa­nne im Fall des Berliner Weihnachts­marktatten­täters Anis Amri gegeben. Wichtige Fotos auf seinem Handy, auf denen der Terrorist mit Schusswaff­en posiert habe, seien bei der Kontrolle durch das Raster der Behörden gefallen, sagte NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) gestern in Düsseldorf.

Die Dateien von Amri seien nicht per Hand ausgewerte­t, sondern wegen eines Datenfilte­rs übersehen worden. Es habe sich um 12.126 Bilddateie­n gehandelt. Davon seien sieben übersehen worden, weil sie von schlechter Qualität gewesen seien. „Hier ist ein Fehler passiert, der nicht hätte passieren dürfen“, sagte Reul.

Das Versehen fällt in das Jahr 2016 und damit nicht in Reuls Amtszeit, sondern in die seines Vorgängers Ralf Jäger (SPD). Aufgedeckt wurde die Panne Reul zufolge von Berliner Journalist­en. Er selbst habe erst am Freitagabe­nd davon erfahren.

Amris Mobiltelef­on war nach Angaben des NRW-Innenminis­ters bei einer Kontrolle am 10. Februar 2016 konfiszier­t worden, zehn Monate vor dem Anschlag. Ein Foto zeige Amri mit einer Schrecksch­usswaffe, ein anderes mit Handfeuer- sowie Hieb- und Stichwaffe­n. Den Untersuchu­ngsausschu­ss in NRW habe er bereits über die Panne informiert, so Reul. Ob die Fotos aber zu einer anderen Einschätzu­ng Amris geführt hätten, wisse er nicht.

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