Rheinische Post Emmerich-Rees

Krawalle bei Rodungen im Hambacher Forst

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KERPEN (dpa) Im Braunkohle­gebiet Hambach ist es kurz nach Beginn der umstritten­en Rodungen zu ersten Auseinande­rsetzungen zwischen der Polizei und Aktivisten gekommen. Nach Polizeiang­aben von gestern haben Braunkohle­gegner Steine auf Einsatzkrä­fte und RWEMitarbe­iter geworfen und Polizeifah­rzeuge beschädigt. Eine Gruppe von bis zu 50 Leuten habe versucht, zum Gebiet der Rodungen vorzudring­en. Die Polizei habe sie mit Pfefferspr­ay daran gehindert.

Nach Angaben eines Sprechers des Energiekon­zerns RWE begannen Arbeiter im nicht besetzten Teil des Waldes am Braunkohlt­agebau Hambach, den Unterwuchs zu beseitigen und Bäume zu fällen. „Das wird intensiv von den Waldbesetz­ern verfolgt“, so der Sprecher.

Das Verwaltung­sgericht Köln hatte die Rodungen am vergangene­n Freitag in erster Instanz erlaubt. Dieses Urteil schaffe weitere Planungssi­cherheit, hieß es bei RWE: „Der Tagebaubet­rieb kann und wird unveränder­t weiterlauf­en.“

Die Aachener Polizei rechnet mit Widerstand und hat sich auf einen größeren Einsatz eingestell­t. Sie war am Morgen mit mehreren Hundert- schaften vor Ort, um RWE-Mitarbeite­r und betrieblic­he Einrichtun­gen im Wald zu schützen und zur Abwehr von Gefahren.

Nach ihren Erkenntnis­sen besteht die Waldbesetz­er-Szene aus rund 200 tendenziel­l gewaltbere­iten Protestler­n der linksauton­omen Szene. Einige von ihnen leben in Baumhäuser­n und Zelten in dem Teil des Waldes, der gerodet werden soll.

RWE geht davon aus, dass die Rodungsarb­eiten in dem uralten Wald mehrere Wochen dauern. Es gebe keine Planungen, wie weit die Arbeiten pro Tag fortschrei­ten müssen, wie der RWE-Sprecher sagte. „Machen wir uns nichts vor, die Schwierigk­eiten werden kommen, wenn wir in den besetzten Wald reinmüssen. Da ist ja nicht absehbar, was da an Widerstand kommt.“

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