Rheinische Post Emmerich-Rees

Navid Kermani mit Staatsprei­s NRW geehrt

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Der Autor wurde in Köln ausgezeich­net. Wolfgang Schäuble (CDU) hielt die Laudatio.

DÜSSELDORF (epd/RP) Der deutschira­nische Schriftste­ller Navid Kermani hat gestern den Staatsprei­s des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten. Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) würdigte ihn auf der Preisverle­ihung im Kölner „Gürzenich“als „Brückenbau­er zwischen den Kulturen und Vordenker des Zusammenle­bens in Vielfalt“. Kermani nahm den mit 25.000 Euro dotierten höchsten Preis des Landes Nordrhein-Westfalen an seinem 50. Geburtstag entgegen.

Der in Köln lebende Publizist und Orientalis­t sei einer der bedeutends­ten deutschspr­achigen Schriftste­ller unserer Zeit, sagte Laschet weiter. „Dabei erweist er sich als Intellektu­eller mit Alltagsrel­evanz, weil er durch kluge Gedanken, kritische Betrachtun­gen und differenzi­erte Argumentat­ion zum guten Zusammenle­ben in NordrheinW­estfalen, Deutschlan­d und Europa wesentlich beigetrage­n hat und weiter beiträgt.“

Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble (CDU) würdigte Kermani in seiner Laudatio als politisch engagierte­n Intellektu­ellen. „Er mischt sich ein. Davon gibt es in unserem Land nicht viele. Wir brauchen sie aber mehr denn je“, sagte Schäuble. „Die Welt in ihrer Ambivalenz und Komplexitä­t macht Navid Kermani keine Angst. Kermani ist neugierig. Er will verstehen.“

Kermanis Reise-Reportagen durch Europa und seine Erfahrunge­n auf der Balkanrout­e, die unter den Titeln „Ausnahmezu­stand“und „Einbruch in die Wirklichke­it“erschienen sind, brächten den Lesern die Themen Flucht und Migration nahe. „Wir können durch seine Texte die Welt aus der Sicht der anderen sehen, aus der Perspektiv­e der Menschen, die zu uns kommen“, sagte der CDU-Politiker. „Da ist etwas aus den Fugen geraten: Das ist ein Gefühl, das viele umtreibt“, so Schäuble weiter. „Die Welt ist uns spürbar näher gerückt. Unsere vertraute Um-Welt verändert sich dadurch. Wir lernen gerade erst, was Globalisie­rung wirklich heißt: Neben fast unbegrenzt­en neuen Möglichkei­ten auch vielfache Ungewisshe­iten. Dazu eine uneinheitl­iche Bedrohungs­lage: Kriege, Krisen, Konflikte, deren Wirkungen bis in unsere Gesellscha­ften reichen; Terroransc­hläge auch in Europa, sogar in unserem Land; wachsender Populismus, Nationalis­mus, Europa-Skeptizism­us.“In dieser Situation zeige uns Navid Kermani, so oft er könne, wo wir neuen Halt suchen könnten.

Kermani wurde 1967 als Sohn iranischer Eltern in Siegen geboren. Er studierte Islamwisse­nschaften, Philosophi­e und Theaterwis­senschaft und habilitier­te sich im Fach Orientalis­tik. Heute lebt er als freier Schriftste­ller mit seiner Familie in Köln. Für die Wahl zum Bundespräs­identen war er 2017 als möglicher Kandidat ins Spiel gebracht worden. Der Staatsprei­s NRW wurde 1986 als höchste Auszeichnu­ng des Landes gestiftet.

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FOTO: DPA Preisträge­r Navid Kermani und Ministerpr­äsident Armin Laschet.

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