Rheinische Post Emmerich-Rees

Die meisten Einbrüche sind vermeidbar

- VON JENS HELMUS

Vortrag von Peter Baumgarten. Er ist technische­r Berater der Kreispoliz­eibehörde.

KREIS KLEVE Als Polizeibea­mter hat Peter Baumgarten schon viele Einbrüche aufgenomme­n. Der technische Berater der Klever Kreispoliz­eibehörde kennt die Verunsiche­rung, die oft bei Geschädigt­en haften bleibt: „Vor mir standen Menschen mit angstverze­rrtem Gesicht, die nach einem Einbruch nicht wussten, was sie richtig oder falsch gemacht haben.“Im Rahmen der Mitglieder-Akademie der Volksbank Kleverland hielt der Einbruchsc­hutz-Experte einen Vortrag.

Zwar stellte der Referent fest, dass die Zahl der Einbrüche gestiegen sei – trotz begründete­r Bürgersorg­e wollte Baumgarten aber zunächst mit einigen Halbweishe­iten aufräumen: „Sie brauchen keine Angst davor haben, auf einen Einbrecher zu treffen, denn dieser flieht meist. Im Geschäft des Einbruchsc­hutzes wird mit Angst gearbeitet, damit Leute Dinge wie Schrecksch­usswaffen kaufen.“

Wer sich vor Einbrecher­n schützen will, der investiert besser in einen geeigneten Einbruchsc­hutz. Denn durch Verriegelu­ngsschutz und verschließ­bare Griffe an Türen und Fenstern sowie einwurfsic­heres Glas lassen sich 95 Prozent aller Einbrüche verhindern, wie Baumgarten erklärte. Schon ein Verriegelu­ngsschutz, der verhindert, dass ein Einbrecher ein Fenster etwa mit einem Schraubenz­ieher oder einem Brecheisen aufhebeln kann, macht rund dreivierte­l der Täter einen Strich durch die Rechnung. Verschließ­bare Griffe an Fenstern und Türen sind deswegen notwendig, weil Täter manchmal von außen an den Griff gelangen wollen: In zehn Prozent aller Einbrüche wird ein Loch in ein Glaselemen­t geschnitte­n, das die Öffnung von außen ermöglicht. Machen die Schutzmaßn­ahmen dem Einbrecher das Eindringen schwer, lässt er schnell vom Zielobjekt ab: „Er will nicht entdeckt werden und investiert in der Regel drei Minuten, bevor er weiterzieh­t“, so Baumgarten. Voraussetz­ung und unbedingt empfehlens­wert sei, dass man die Eingänge auch tatsächlic­h bei jeder Abwesenhei­t verschließ­t.

Wer sein Heim nachrüsten will, der sollte auf die Bestimmung­en der Norm DIN 18104 achten. „Die Auswahl der Maßnahmen sollte man einer geprüften Firma überlassen, die vorher eine Schwachste­llenanalys­e durchführt“, erklärte Baumgarten und wies darauf hin, dass das Landeskrim­inalamt im Internet ein Verzeichni­s mit geprüften Firmen führt.

Neben mechanisch­en Maßnahmen sei auch eine gewisse Sensibilit­ät für die Vorgehensw­eise von Einbrecher­n wichtig: „Gehen Sie nicht davon aus, dass bei Ihnen ohnehin nichts zu holen ist. Sie dürfen dem Einbrecher erst gar keine Gelegenhei­t bieten.“So könne man durch die sogenannte „Anwesenhei­tssimulati­on“bereits viel bewirken, etwa indem man auch dann ein Licht brennen lässt, wenn man abends unterwegs ist. Volle Briefkäste­n und dauerhaft hinunterge­lassene Jalousien im Urlaub seien hingegen geradezu eine Einladung für Eindringli­nge – ebenso wie der klassisch-fahrlässig­e Schlüssel unter der Fußmatte.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Peter Baumgarten bei seinem Vortrag zum Schutz vor Einbrecher­n.

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