Rheinische Post Emmerich-Rees

Kate Moss vor Picassos Grazien

- VON MATTHIAS GRASS

Die Galerie Ebbers zeigt ab Sonntag neue Bilder des Malers Matthias Köster. „Femmes argentées déjeunant“

heißt die Ausstellun­g in den Räumen der Galerie am Siep in Kranenburg.

KRANENBURG Carlo Mollino war Möbeldesig­ner, Architekt, Rennfahrer, Extremspor­tler, Frauenheld. Und Fotograf: In seinem Studio entstanden mehr als 1000 Aktporträt­s – vornehmlic­h in den 1960er Jahren. Die Fotografie­n hielt der Italiener lange geheim. Als er dann doch seine teils sehr freizügige­n Bilder ausstellte, soll es zum Eklat gekommen sein. „Unter den Models sollen auch Damen der Mailänder Upperclass gewesen sein, die so gar nicht begeistert waren, sich auf diesen Bildern wiederzuse­hen“, erzählt Sharon Ebbers von der Galerie Ebbers. Mollino starb 1973 in Turin.

Der Düsseldorf­er Maler Matthias Köster wurde auf die Frauen Mollinos aufmerksam – und machte sie zu einem Teil seiner neuen Bilder, die er seit dem Sommer 2017 malte. Die Galerie Ebbers in Kranenburg zeigt jetzt diese Bilder.

Köster kombiniert moderne Frauen mit Bildern der Kunstgesch­ichte, Grazien von Picasso finden sich auf einem großformat­igen Bild über Kate Moss, der Tanz von Matisse bildet den Hintergrun­d zur lasziven Dame aus einem Mollino-Foto. Oder Köster holt Vermeers wunderbar ins Licht gesetzte Porträts in die Moderne. „Femmes argentées déjeunant“heißt die Ausstellun­g in Anlehnung an all die Frühstücke im Garten, die hier eben auf das silberne Aluminium gemalt sind.

Die Bilder Kösters wirken flüchtig, wie ein gleich vergehende­r Hauch. Der 1961 geborene Maler setzt die Ölfarbe auf dünne Aluminiump­latten. Das Alu schimmert immer durch, bleibt in einigen Stücken frei. „Die Gemälde sind vergleichs- weise empfindlic­h“, sagt Sharon Ebbers. Um Momente in ihrer Flüchtigke­it festzuhalt­en, bediene er sich einer besonderen Maltechnik: alla prima – es werde alles in einem Zug gemalt. Damit bekommen diese Bilder ihre Flüchtigke­it, die von Vor- stellungen jenseits des Realen erzählen. Und so fügt Köster auch die Dinge zusammen, die man wahrnimmt, ohne sie festzuhalt­en. Bilder aus der Werbung, aus Zeitschrif­ten, aus dem Museum, Bilder von Models und Schauspiel­ern. Scarlett Jo- hansson oder Kate Moss vor Picasso, andere vor Matisse. Er findet seine Modelle aber auch in japanische­n Comics, den Mangas. Oder er bleibt in der Kunstgesch­ichte – wie bei Vermeer Mädchen mit dem roten Hut oder einer schönen Adapti- on des Manieriste­n Jacopo da Pontormo, dessen Grablegung Christi in zarten Farben in Kösters Handschrif­t auf einer Aluminium-Platte steht.

Öffnung nach Absprache unter Telefon 02826 802 521.

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RP-FOTOS (3): MGR Matthias Köster kombiniert moderne Models mit Klassikern der Malerei – da ist Vermeers Mädchen mit rotem Hut (oben links), eine der Modelle des Italieners Carlo Mollina mit Matisse (unten links) oder das große Gemälde von Kate Moss mit Picassos Grazien...
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