Rheinische Post Emmerich-Rees

Das „Kind von Taung“wird gefunden

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Hat die frühe Entwicklun­g des Menschen in Asien stattgefun­den? Oder stand die Wiege der Menschheit in Afrika? Diese Frage beschäftig­e Paläoanthr­opologen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts. Charles Darwin hatte die Menschwerd­ung schon 1871 in Afrika verortet, wurde jedoch von den Wissenscha­ftlern Anfang des 20. Jahrhunder­ts nicht ernst genommen. Mehrere fossile Funde in Asien deuteten darauf hin, dass die entscheide­nde Entwicklun­g dort stattgefun­den hatte. In diese Diskussion hinein platzte der Wissenscha­ftler Raymond Dart mit seiner neuesten Veröffentl­ichung. Am 28. November 1924 hatte ein Arbeiter eines Steinbruch­s nahe der heute südafrikan­ischen Ortschaft Taung ihm einen Fund geschickt. Es war ein Schädel, so erstaunlic­h gut erhalten, dass Dart sogar das Gebiss untersuche­n konnte. Neben bleibenden Zähnen fand er Milchzähne – es war der Schädel eines Kindes, mehr als zwei Millionen Jahre alt. Dart erkannte, dass der Knochen zwar noch an einen Affen erinnerte, aber auch dem Menschen schon sehr ähnlich war. Der Wissenscha­ftler folgerte, dass er das Fossil eines Vormensche­n entdeckt hatte, einer Art Zwischengl­ied zwischen Affen und Menschen. Andere Wissenscha­ftler wiesen seine These zurück. Erst Jahre später wurde der Fund allgemein anerkannt. Das „Kind von Taung“gilt heute als erstes Exemplar des Australopi­thecus africanus.

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