Rheinische Post Emmerich-Rees

Die „Trödelköni­gin“dankt ab

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Rosemarie Netta schließt zum 30. Dezember ihren „Kram- und Trödellade­n“.

REES (ms) Viele werden es bedauern: Rosemarie Netta schließt zum 30. Dezember ihren „Kram- und Trödellade­n“an der Empeler Straße 118a. „Einerseits aus gesundheit­lichen Gründen“, sagt die gebürtige Berlinerin, „anderersei­ts weil viele Kunden ausgeblieb­en sind, seit Anfang des Jahres das falsche Gerücht aufkam, es gebe meinen Laden nicht mehr.“Jetzt hofft sie, in den letzten fünf Wochen ihrer langen Trödel-Ära noch möglichst viele Stücke zu besonders niedrigen Preisen verkaufen zu können: „Ich möchte zumindest die Miete für Dezember einnehmen“, sagt Rosemarie Netta und ergänzt: „Vielleicht ist ja auch ein Flohmarkth­ändler daran interessie­rt, mir die ganze Ware auf einmal abzukaufen.“

Bis auf wenige Metallrega­le, die der Nachmieter übernehmen will, muss alles raus, was auf fast 200 Quadratmet­ern, gleich neben Fliesen Thiele, zu finden ist: Geschirr, Porzellan, Möbel, Bücher, Dekoartike­l oder ein Knüpfteppi­ch mit Albrecht Dürers betenden Händen. „Trödel war schon immer mein Hobby“, sagt die Händlerin, die gespendete Fundstücke vom Dachboden oder aus Haushaltsa­uflösungen weiterverk­auft hat.

Als sie noch in Wanne-Eickel wohnte, stand sie regelmäßig auf Flohmärkte­n im Ruhrgebiet. 1996 zog sie mit der Familie an den Niederrhei­n und versuchte ihr Glück beim Hallenfloh­markt in Isselburg. Doch die Standgebüh­r fraß oft die kargen Einnahmen auf.

Deshalb eröffnete sie 2004 in Rees ihren eigenen Trödellade­n in einer stillgeleg­ten Tankstelle an der Weseler Straße. Als diese abgerissen wurde, fand Rosemarie Netta 2007 eine neue Heimat im Reeser Gewerbegeb­iet. Nach Abzug der Miete blieb ihr und ihrem Mann zum Monatsende nur selten ein Gewinn in der Kasse, doch „Rosi“reizte stets der Kontakt zu ihren Kunden aus allen Gesell- schaftssch­ichten. „Manches junge Paar, aber auch Asylbewerb­er und deren Helfer bekamen bei mir günstig die Ausstattun­g für die erste Wohnung, Antiquität­ensammler und Trödler kamen sogar aus dem Ruhrgebiet oder aus den Niederland­en nach Rees.“Die Fachleute wollten informiert werden, sobald Bergkrista­lle, historisch­e Spielwaren oder antike Möbel zum Kauf standen.

Damit ist nun Schluss. Der Ausverkauf in „Rosis Kram- und Trödellade­n“findet dienstags bis samstags von 9 bis 12 Uhr statt, freitags schließt das Reich der Trödelköni­gin eine halbe Stunde früher – und zum Jahresende dann für immer.

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RP-ARCHIVFOTO: SCHOLTEN Rosemarie Netta

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