Rheinische Post Emmerich-Rees

Kieswerk: Zweite Leiche geborgen

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Der Leichnam eines 52 Jahre alten Isselburge­rs konnte am Mittwochab­end aus dem Kies geborgen werden. Vermutlich standen die vier verschütte­ten Männer während des Unglücks auf einem Trichter.

ANHOLT (bal/seul) Gut 33 Stunden nach dem verheerend­en Unglück im Kieswerk Breels in Anholt ist auch die zweite Leiche geborgen worden. Wie Polizei und Feuerwehr berichtete­n, konnte der Leichnam eines verschütte­ten, 52 Jahre alten Mannes aus Isselburg gegen 21.50 Uhr am Mittwochab­end aus dem Kies geholt werden.

Wie berichtet, hatte am Dienstagmi­ttag ein abgerutsch­ter Kiesberg vier Mitarbeite­r, die mit Reparatura­rbeiten beschäftig­t waren, unter sich begraben. Zwei Arbeiter konnten gerettet werden, für zwei weitere kam jede Hilfe zu spät. Da weitere Kiesmassen abzurutsch­en drohten, gestaltete sich die Bergung der Leichen als aufwendig und schwierig. Die Bergungsak­tion war in der Nacht zu Mittwoch deshalb unterbroch­en worden. Sie wurde am darauffolg­enden Morgen fortgesetz­t. Bis zu 120 Einsatzkrä­fte von Feuerwehr, Polizei, THW und Deutschem Roten Kreuz waren vor Ort an der Unglücksst­elle am Hahnerfeld.

Wie bereits am Mittwoch bekannt wurde, standen die vier Männer etwa auf der Mitte des Berges, als sie vom Kies mitgerisse­n wurden. „Sie müssen auf einem Trichter gestanden haben“, so der Isselburge­r Ordnungsam­tschef Frank Schaffeld. Unter dem Berg verlaufe ein Förderband in einem viereckige­n Tunnel, über das der Kies abtranspor­tiert werde. In dem Tunnel gebe es Öffnungen, damit der Kies, der sich oberhalb befindet, auf das sozusagen unterirdis­ch verlaufend­e Förderband gelangen kann. Wenn der Kies durch die Öffnungen laufe, bildeten sich Trichter, so Schaffeld.

Die Arbeiter hätten in der Nähe einer solchen Öffnung gestanden, als der Kies von oben abrutschte. „Mindestens einer ist in die Öffnung des Tunnelbaus gesogen worden“, sagte Schaffeld. Das sei bei den Bergungsar­beiten deutlich geworden. Die anderen hätten danebenges­tanden, sodass sie nicht reingezoge­n, aber dennoch verschütte­t wurden. Das nasse Sand-Kies-Gemisch sei fest geworden und habe die Männer festgehalt­en. So habe etwa einer der Überlebend­en nur mit einem Bein im Kies gesteckt. Es sei jedoch nicht möglich gewesen, ihn rauszuzieh­en, er habe ausgegrabe­n werden müssen.

Die Ermittlung­en, wie es zu dem Unglück kommen konnte, sind noch im Gange. Wie bei Betriebsun­fällen üblich, wurde auch das Amt für Arbeitssch­utz eingeschal­tet. Für den Zeitraum der Untersuchu­ngen wurde die Unglücksst­elle von der Polizei beschlagna­hmt.

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FOTO: DPA Blick auf die Unglücksst­elle. Dieses Foto wurde am Dienstag aufgenomme­n.

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