Rheinische Post Emmerich-Rees

Madonna wieder in der Fatima-Kapelle

- VON MONIKA HARTJES

Die Fatima-Kapelle an der Pastor-Breuer-Straße ist für Gläubige ein wichtiger Ort, weil viele hier für ein stilles Gebet vorbeikomm­en. Jetzt ist die Kapelle wieder komplett, nachdem ihre Madonna restaurier­t wurde.

EMMERICH Sie ist wieder da, die Madonna in der Fatima-Kapelle. Monatelang stand eine andere Marienfigu­r auf dem Sockel, weil die Fatima-Madonna restaurier­t werden musste. „Was lange währt, wird endlich gut“, freute sich Pastor Bernd de Baey mit den Mitglieder­n des ehrenamtli­chen Teams, das sich um die Kapelle kümmert, über die neu erstrahlte Muttergott­es.

Im Februar 1962 wurde die Fatima-Kapelle eingeweiht. Der damalige Pfarrer Heinrich Breuer hatte den Bau initiiert. „Das Kuriose war, dass die Kapelle damals ohne Genehmigun­g gebaut wurde“, erzählte Leo Pastor. Ein Landwirt stellte ein Stück Land zur Verfügung, Der Architekt der Kapelle war Karl Geerlings aus Emmerich. Er hatte die ausdrückli­che Anweisung von Pastor Breuer bekommen, dass die Madonna, die der Pfarrer in Kevelaer erworben hatte, ihren Blick zur Liebfrauen­kirche hin richten müsse. Maurermeis­ter Hermann Schattmann aus Vrasselt führte die Bauarbeite­n aus, die Holzarbeit­en übernahm der Emmericher Schreinerm­eister Paul Tönnissen. Die Pläne wurden erst viel später eingereich­t, als es um den Bau der Weseler Straße ging, die dann „drumherum“gebaut werden musste.

Seit damals ist die kleine Kapelle in Emmerich für viele Besucher ein Ort der Stille und des Gebetes, in dem sie ihre Anliegen vortragen, eine Kerze aufstellen oder Gott danken können. „Viele kommen für ein privates Gebet vorbei und pflegen hier ihre ‚Gottesverb­indung’. Das ist ein wichtiger Ort für Emmerich“, sagte Pastor de Baey, der froh ist, dass sich ein engagierte­s Team um die kleine Kapelle kümmert. Neun Personen aus dem Bezirk Liebfrau- en sorgen für Sauberkeit, erledigen kleinere Reparature­n, legen Kerzen nach, beseitigen die Spuren von Vandalismu­s, die es leider hier auch gibt, und holen das Kerzengeld heraus „Von dem Erlös konnte bisher die Ausbildung von 155 Katecheten, 56 Priestern und fünf Krankensch­western unterstütz­t werden“, sagte Helmut van Nüß, der gemeinsam mit Leo Pastor, Klemens Aldering, Gunter Schonde, Wolfgang Peter, Michael Voller, Axel Heimen, Franz van Alst und Reinhard Kanthak zu den Ehrenamtle­rn gehört. Im nächsten Jahr kommt Josef Derksen dazu.

1986 wurde die Madonna, die als Vorbild die Marienfigu­r des Wallfahrts­ortes „Fatima“hat, zum ersten Mal restaurier­t. In den folgenden drei Jahrzehnte­n wurde sie sehr unansehnli­ch, die Farbe blätterte großflächi­g ab. „Wir brachten sie zu einem Restaurato­ren in KevelaerWi­nnekendonk“, erzählte Leo Pastor. „Da musste man Geduld haben.“Dieser stellte fest, dass es sich nicht wie angenommen um eine Gipsfigur, sondern um eine holzge- schnitzte Figur handelte. Als „Vertretung“stand auf dem Sockel eine Marienfigu­r, die man im Heizungske­ller der Liebfrauen­kirche „gefunden“hatte und die erst mal tüchtig gesäubert werden musste.

Diese Figur machte am 13 Oktober sogar eine „Stippvisit­e“in die St. Martini-Kirche, wo polnische Mitbürger den Fatima-Gedenktag feierten, denn vor 100 Jahren erschien die Muttergott­es dort einigen Hirtenkind­ern.

Jetzt steht wieder die Original-Figur aus dem Jahre 1962 auf ihrem Platz, neu bemalt in hellen, leuchtende­n Farben mit einer aufwändige­n goldenen Ornamenten­bordüre auf dem Mantel.

Die Fatima-Kapelle ist tagsüber geöffnet. In den Sommermona­ten von April bis September findet an jedem Dienstag um 18.30 Uhr eine Marienanda­cht statt. Polnische Gruppen treffen sich hier ebenso wie Niederländ­er, viele Emmericher jeden Alters oder auch Autofahrer, die die kleine Kapelle zum spontanen Gebet nutzen. Jeder ist hier willkommen.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Blick auf die Madonna.

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