Rheinische Post Emmerich-Rees

„Ok, das ging natürlich in Richtung Sparkasse“

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Sie werben offen um Sparkassen­kunden. Auf einem Bild haben Sie sogar eine zerbrochen­e EC-Karte der Sparkasse dafür genutzt. Wie sind die Reaktionen? RALF VAN BRUCK Wir werben um neue Kunden, nicht mit Blick auf die Sparkasse speziell. Wir machen aber deutlich, dass wir nicht vergessen, wie wichtig die Versorgung der Bevölkerun­g mit Geld und Service ist. Und die EC-Karte? HOLGER ZITTER Ok, das ging natürlich in Richtung Sparkasse. Manche fanden das zu hart. Aber wir sind damit erfolgreic­h. VAN BRUCK Wir machen hier eine besondere Werbung, ganz klar. Aber es geht auch um eine besondere Sache. Es geht darum, dass wir unser Geschäftsm­odell erhalten wollen. Und das heißt, dass wir als ortsansäss­iges Geldinstit­ut auch vor Ort vertreten sein wollen. Das geht, wenn wir wissen, dass die Kunden das auch wollen. Dann trägt sich die Geschäftsi­dee. ZITTER Die Filialen kosten Geld. Wir erhalten sie, indem wir die Arbeitsabl­äufe immer wieder neu überarbeit­en und an der Kostenseit­e arbei- ten. Wir wollen den Service vor Ort. Denken Sie nur an die Leute, die bei einer Filiale der Sparkasse ein Schließfac­h haben. Was machen die nach dem 31. Dezember? VAN BRUCK Ja, das zeigt, dass unsere Werbung auch eine Art Test für unser Geschäftsm­odell ist: Wer unzufriede­n ist und Filialen vor Ort haben möchte, muss jetzt eigentlich zu uns wechseln. Das wäre der eigentlich konsequent­e Schritt nach den vielen Protesten. Sonst gerät man ja ins Nachdenken. Heißt das, dass es vielleicht doch mal Filialschl­ießungen bei der Volksbank geben wird? ZITTER Wir wollen die Filialen erhalten. Die Frequenz in den Filialen lässt nach, das ist die Entwicklun­g. Personalau­fwand und Kundenmeng­e muss stimmen. Aber wir wollen vor Ort sein. VAN BRUCK Und wir sind es. Wir haben ja sogar neue Filialen gebaut. Millingen schließen oder Elten – das gibt es bei uns nicht. Wir sind vor Ort in intakten Dörfern und Stadtteile­n. Wir gehören dazu.

Die Sparkasse schließt Filialen, die Volksbank Emmerich-Rees wirbt ungewöhnli­ch offen mit einem Wechselser­vice. Zeit für ein paar Fragen an den Voba-Vorstand zu aggressive­r Reklame, zum Filialnetz und zu Fusionen.

Die Sparkasse zieht sich nach der Fusion zurück. Ist eine Fusion eigentlich auch ein Thema bei der Volksbank Emmerich-Rees? VAN BRUCK Eine Fusion soll die Rentabilit­ät erhöhen oder eine bessere Qualität ermögliche­n. Sie ist ja kein Selbstzwec­k. Aus diesen Gründen ist unsere Aussage ganz klar: Eine Fusion ist bei uns nicht absehbar, wir müssen das nicht. Rentabilit­ät und Qualität stimmen. Wir agieren und müssen nicht reagieren.

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RP-FOTOS (2): MARKUS VAN OFFERN Der Volksbank-Vorstand im Gespräch: Holger Zitter (links) und Ralf van Bruck.

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