Rheinische Post Emmerich-Rees

Mehr Kinder und Jugendlich­e mit einer Alkoholver­giftung

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Im Kreis Kleve stieg die Zahl drastisch – und deutlich stärker als im Landesverg­leich. Die Gründe sind unklar.

KREIS KLEVE (RP) Im Kreis Kleve mussten im Jahr 2016 laut den aktuellste­n Daten des Statistisc­hen Landesamts NRW 111 Kinder und Jugendlich­e im Alter von zehn bis unter 20 Jahre wegen einer Alkoholver­giftung im Krankenhau­s behandelt werden – das sind 13,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

In ganz NRW dagegen stieg die Zahl nur um 0,29 Prozent. „Die Entwicklun­g zwischen Jungen und Mädchen im Kreis war dabei sehr unterschie­dlich. Während die Zahl bei den Jungen um 4,7 Prozent stieg, waren es bei bei den Mädchen 20 Prozent“, sagt Michael Lobscheid von der Krankenkas­se IKK classic. „Und man darf dabei nicht vergessen, das ist nur die Spitze des Eisbergs. Bei weitem nicht alle Kinder und Jugendlich­en mit einem Vollrausch landen auch im Krankenhau­s, die Dunkelziff­er ist entspreche­nd hoch “, sagt Lobscheid.

Warum die Zahlen im Kreis Kleve so gestiegen sind, kann man nicht nicht genau sagen. „Sicherlich liegt es aber auch daran, dass für viele Jugendlich­e Alkohol einfach immer noch zum Feiern dazu gehört, sie gleichzeit­ig aber keine Erfahrung im Umgang mit dem Alkohol haben. Außerdem sind die alkoholisc­hen Mixgetränk­e immer noch sehr beliebt, bei denen man den Alkohol nicht schmeckt, dessen Wirkung aber sehr schnell einsetzt“, so Lobscheid. Wohl gemerkt: Das trifft natürlich nicht nur auf den Kreis Kleve zu – sondern auf alle Jugendlich­en in Nordrhein-Westfalen und Deutschlan­d.

Immerhin gibt es aber auch positive Entwicklun­gen beim Alkoholgen­uss unter Minderjähr­igen, wie eine Studie der Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung (BZgA) zeigt: Jugendlich­e sind heute im Schnitt 14,8 Jahre alt, wenn sie ihr erstes Glas Alkohol trinken. Im Jahr 2004 lag das Durchschni­ttsalter beim ersten Mal noch bei 14,1 Jahren.

Und: 33 Prozent der Jugendlich­en zwischen zwölf und 17 Jahren haben noch nie Alkohol getrunken. Im Jahr 2001 waren es lediglich 13 Prozent.

„Die Zahl der Fälle stieg bei den Mädchen um

20 Prozent“

Michael Lobscheid

Krankenkas­se IKK classic

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