Rheinische Post Emmerich-Rees

Bau-Gewerkscha­ft warnt vor steigendem Unfallrisi­ko

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KREIS KLEVE (RP) Bauarbeite­r aus dem Kreis Kleve haben alle Hände voll zu tun: Die Branche brummt. Allein im vergangene­n Jahr wurden im Kreis 1588 neue Wohnungen gebaut – 60 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt mitteilt.

Die Gewerkscha­ft „IG Bau“beruft sich hierbei auf Zahlen des Statistisc­hen Bundesamts. Nach Beobachtun­g der Gewerkscha­ft steigt mit der Zahl der Aufträge aber häufig auch die Unfallgefa­hr. „Gerade jetzt zum Winteranfa­ng müssen viele Projekte fertig werden. Dieses ,Turbo-Bauen‘ führt zu enormem Stress für die Beschäftig­ten“, berichtet Gewerkscha­fterin Karina Pfau. Allzu oft drohe der Arbeitssch­utz dem Termindruc­k zum Opfer zu fallen.

Die IG Bau Duisburg-Niederrhei­n fordert die heimischen Bauunterne­hmen auf, die Arbeitssic­herheit nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. „Wer in einer Höhe von fünf Metern oder mehr auf einer Leiter arbeitet, der riskiert eine Menge. Besser ist da ein Gerüst – auch wenn es den Chef mehr kostet“, macht Pfau deutlich. Die Unfallzahl­en in der Branche seien nach wie vor zu hoch, sagt die IG-Bau-Bezirksvor­sitzende: Rund 21.800 meldepflic­htige Arbeitsunf­älle auf nordrhein-westfälisc­hen Baustellen registrier­te die Deutsche Gesetzlich­e Unfallvers­icherung im vergangene­n Jahr. Ein weiteres Problem: Auf vielen Baustellen fehlt es nach IG-Bau-Anga- ben an Fachkräfte­n, die sich um den Arbeitssch­utz kümmern – obwohl dies die Baustellen­verordnung vorschreib­t. Gerade bei Subunterne­hmern, die Bauarbeite­r aus dem Ausland beschäftig­en, suche man in der Regel vergebens nach qualifizie­rtem Personal.

Dass besserer Arbeitssch­utz die Baukosten in die Höhe treibt, hält Pfau für ein „fadenschei­niges Argument“. Die deutsche Bauwirtsch­aft verzeichne seit Jahren steigende Umsätze – allein im ersten Halbjahr 2017 lag das Plus laut Bundes-Statistik bei über sechs Prozent. „Wer volle Auftragsbü­cher hat, bei dem muss die Gesundheit seiner Beschäftig­ten ganz oben auf der Liste stehen. Denn viele Unfälle lassen sich etwa durch Schutzbril­le und Helm vermeiden. Aber auch durch die Fortbildun­g für Mitarbeite­r. Arbeitssch­utz kann man lernen. Ein sicherer Arbeitspla­tz hat viel mit dem richtigen Knowhow zu tun“, so Pfau weiter.

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