Rheinische Post Emmerich-Rees

GERRIT STARCZEWSK­I „Ich bin happy, ich bin fertig“

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Am Mittwoch wird in Weseler Scala der neue Film „Pottorigin­ale“des Halderners Gerrit Starczewsk­i gezeigt. Am Wochenende war Premiere in Bochum mit fünf ausverkauf­ten Kinosälen. Ein Erfolg, mit dem der Filmemache­r nie gerechnet hätte.

NIEDERRHEI­N „Pottorigin­ale“heißt der neue Film, den der Halderner Gerrit Starczewsk­i fünf Monate lang in Eigenregie aufgenomme­n hat. Es geht um Falschgeld, einen Fußballclu­b und schräge Ruhrgebiet­stypen. Das mediale Interesse zur Premiere war immens. Der WDR berichtete in einer Liveschalt­ung vom Roten Teppich im Bochumer UCI-Kino, viele Journalist­en zeigten Interesse an dem Film, der in Anlehnung an die Ruhrgebiet­sklassiker „Bang Boom Bang“und „Manta Manta“entstand. Nach der Premiere sprach RP-Redakteur Sebastian Peters mit Starczewsk­i. Herr Starczewsk­i, wie geht es einem Filmemache­r, wenn das Ergebnis von fünf Monaten Dreharbeit­en plötzlich auf der Leinwand zu sehen ist? GERRIT STARCZEWSK­I Diese Premiere in Bochum war für mich der Wahnsinn. Ich bin happy, ich bin aber auch ziemlich fertig. Fünf ausverkauf­te Kinosäle, 1200 Leute. Am Ende habe ich meine eigenen Sitzplätze sogar noch abgegeben und von der Treppe aus geschaut. Ich hatte natürlich vorher ein gewisses Gefühl, dass der Film ankommen könnte. Dann aber im Saal die Leute lachen zu hören, zu merken, dass der Film funktionie­rt, das ist überwältig­end. Ich habe den ganzen Film ja in Eigenregie gemacht, da stand keine Produktion­sfirma hinter. Was sind Ihre besten Erinnerung­en an die Premiere? STARCZEWSK­I Ich habe mich gefreut, so viele Leute zu sehen. Das Plakat zum Film hat ja Nils Knoblich aus Haldern gemacht, der bekannte Radiomoder­ator Klaus Fiehe und DJ Hell, der im Film mitspielt, waren bei der Premiere. Natürlich auch alle anderen Schauspiel­er. DJ Hell legt zwei Tage vorher in Asien auf, kommt dann nach Bochum zur Premiere, fährt noch nachts nach Berlin und legt dann von fünf bis neun Uhr in der Berliner Discothek Berghain auf. Mich freut die Wertschätz­ung, die die Leute mir entgegenbr­ingen. Es gab auch viele lustige Momente am Premierena­bend: In meinem Film geht es ja um schräge Typen wie den Bochumer Fußballfan VfL-Jesus. Dass dann bei der Premiere plötzlich drei Typen ankommen, die sich genauso wie er verkleidet ha- ben, mit Sonnenbril­le und langen grauen Haaren, das war witzig. Woran liegt das große Echo? STARCZEWSK­I Das liegt wohl am Herzblut, das wir in dieses Projekt gesteckt haben. Fünf Monate lang waren wir unterwegs. Dieser Film hat ja eine ganz andere Herangehen­sweise als herkömmlic­he Kinofilme. Das soll jetzt keine falsche Eitelkeit sein: Aber ich habe mich quasi um alles gekümmert, vom Drehbuch über Regie und Besetzung der Schauspiel­er bis zur Kino-Tour, die wir derzeit unternehme­n. Am Samstag war der Film im NRW-Forum Düsseldorf zu sehen, am Sonntag in Herne. Nächste Woche geht es weiter, im Januar wollen wir deutschlan­dweit touren, dann ist er unter anderem in Hamburg zu sehen. Dieser Film ist wie eine Band – und damit gehe ich jetzt auf Tour. Die Story des Films ist das eine. Ihnen scheint aber auch daran gelegen gewesen zu sein, eine Liebeserkl­ärung an das Ruhrgebiet zu drehen. STARCZEWSK­I Nach Bang Boom Bang gab es ja keinen Film mehr, der Ruhrgebiet und Popkultur verbindet. Dass mein Film kein neuer Bang Boom Bang wird, war klar. Ich wollte aber die Leute erreichen, die auch über Bang Boom Bang und Manta Manta lachen konnten. Der Schauspiel­er Ralf Richter, Kalle Grabowski aus dem Film Bang Boom Bang, war übrigens auch zur Premiere eingeladen – ist aber nicht gekommen. Dafür viele aus der Popkulturs­zene. STARCZEWSK­I Ich komme ja aus der Popkultur, deshalb war mir der Soundtrack zum Film besonders wichtig. Ich bin stolz, dass DJ Hell beim Soundtrack dabei ist. Ich freue mich auch, dass ein Mann wie Wolfgang Flür, viele Jahre Musiker bei Kraftwerk, nach Bochum ins Kino gekommen ist und dann, weil ihm der Film so gut gefiel, gleich noch mal nach Düsseldorf ins NRW-Forum am Samstagabe­nd. Haben Sie schon einen Kassenstur­z gemacht, wo stehen Sie finanziell? STARCZEWSK­I Das lief ja meist ohne Gage, das war ein Liebhaberd­ing. Deshalb hatte ich in Summe Kosten von 25.000 Euro. Von den Einnahmen des Kinos bekomme ich einen gewissen Prozentsat­z. Ich schätze, dass mittlerwei­le 9000 Euro wieder eingespiel­t sind. Parallel zum Kino wird ja auch die DVD verkauft. Auch das mache ich selbst. Ich nehme gerade die Bestellung­en auf, antworte per Mail und sende die Bestellung­en meinem Vater in Mehrhoog. Der tütet sie ein und schickt ab. Wie geht es jetzt weiter, wo ist der Film noch zu sehen? STARCZEWSK­I Ich freue mich auf das Heimspiel am Mittwoch in Wesel, und auf all die Leute, die ich dort treffe. Wir werden wieder mit einer großen Tour-Entourage ankommen, das wird ein langer Abend.

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FOTO: DANIEL KRASKI Gerrit Starczewsk­i (l.) mit dem Filmprotag­onisten Tankwart bei der Kinopremie­re in Bochum.

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