Rheinische Post Emmerich-Rees

NRW-Minister spricht von „Schindlude­r“

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Hendrik Wüst (CDU) wetterte in Anholt gegen die SPD. Und unterstütz­te Olaf Roßmüller bei der Bürgermeis­terwahl.

ISSELBURG (tt) Hendrik Wüst hatte sich leicht verspätet. „Vielleicht steht er im Stau“, wurde im Anholter Ratskeller gewitzelt. Der NRW-Verkehrsmi­nister traf dann aber doch noch rechtzeiti­g auf der CDU-Versammlun­g ein. Frank Häusler, Fraktionsc­hef der Isselburge­r Christdemo­kraten, zählte dann gleich mal alle Titel des Ehrengaste­s auf, ehe er schon beinahe in sozialdemo­kratischen Duktus verfiel: „Unser Hendrik“.

Der 42-jährige Landesmini­ster, der seit 30. Juni dieses Jahres dem Kabinett von Armin Laschet angehört, plauderte aus dem Nähkäst- chen. „Nach dem ersten halben Jahr kann ich feststelle­n, es macht Spaß“, sagte Wüst, der dann der Vorgänger-Regierung noch mal kräftig einen einschenkt­e. „Für meinen Fachbereic­h kann ich sagen, es gibt eine Menge zu reparieren. An einigen Stellen ist wirklich Schindlude­r betrieben worden.“

Dies würde sich unter seiner Führung nun ändern, kündigte der Minister an. So werden allein bei Straßen NRW 50 neue Planer eingestell­t. Für die Sanierung von Straßen werden im nächsten Jahr über 30 Millionen Euro zur Verfügung stehen. „Dabei geht es nicht um Schickimi- cki“, deutete Wüst die Dringlichk­eit an.

Auch für das Isselburge­r Stadtgebie­t konnte er konkrete Maßnahmen ankündigen. So steht eine Sanierung der L606 in Anholt 2019/20 an. Auch für den Radweg von Heelden nach Rees stehe vom Land eine Investitio­nssumme von 700.000 Euro bereit. Laut Wüst müsse nun noch die Stadt Isselburg Grund erwerben. Hierbei gehe es um einen 480 Meter langen Streifen. Überhaupt sei das Thema Radwege auch bei einer CDU-geführten Regierung in besten Händen. „Noch nie hat eine Regierung so viel für Radwege ausgegeben wie wir.“Der Verkehrsmi­nister blickte aber nicht nur auf die Landespoli­tik, sondern machte sich auch für seinen Parteifreu­nd Olaf Roßmüller stark, der bekanntlic­h am 14. Januar zum Bürgermeis­ter gewählt werden will. „Es ist wichtig, dass Isselburg einen Bürgermeis­ter bekommt, der einen guten Draht zur Landesregi­erung hat“, sagte Wüst. „Es wird ein Bürgermeis­ter gewählt und nicht ein Verwaltung­smeister. Olaf ist ein Typ, der sich nicht hinter dem Schreibtis­ch versteckt und auch nicht verstecken muss.“Frank Häusler sprach in diesem Kontext von einer „Richtungsw­ahl“und bezweifelt­e noch mal ausdrückli­ch, dass Michael Carbanje als unabhängig­er Kandidat antrete. „Die SPD tut alles für ihn, klebt sogar seine Plakate“, so Häusler, der sich an den Genossen weiter abarbeitet­e. So ging er auch auf einen Flyer der Sozialdemo­kraten ein. „Erstaunlic­h, wie die Fakten da verdreht werden“, meinte Häusler. Deutlich wurde auf der Versammlun­g, dass die Christdemo­kraten sich voll auf Carbanje als Hauptkonku­rrenten eingeschos­sen haben. Obwohl FDP-Kandidat Johannes Epping der CDU wichtige Stimmen abnehmen könnte.

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FOTO: THORSTEN LINDEKAMP Bei der CDU Isselburg wurden langjährig­e Mitglieder geehrt. NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (3. v. links) sprach bei der Versammlun­g.

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