Rheinische Post Emmerich-Rees

Zahl der Nebenjobs hat sich verdoppelt

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3,2 Millionen haben einen Zweitjob. Studie: Der Mini-Job ist für viele attraktiv.

BERLIN (mar) Rund 3,2 Millionen Menschen in Deutschlan­d verdienen sich mit einem Nebenjob ein Zubrot. Damit hat sich die Zahl der Nebenjobbe­r in den 14 Jahren seit 2003 mehr als verdoppelt. Allein in den vergangene­n zehn Jahren wuchs die Zahl der Mehrfach-Beschäftig­ten um eine Million. Das geht aus einer Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die unserer Redaktion vorliegt. 57 Prozent der Nebenjobbe­r sind demnach Frauen.

Die meisten Zweitjobbe­r übten die Nebentätig­keit „keineswegs nur deshalb aus, weil sie mit ihrem Haupterwer­b nicht über die Runden kommen“, so das arbeitgebe­rnahe Institut. Wichtige Gründe lägen vielmehr im boomenden Ar- beitsmarkt und der steuerlich­en Begünstigu­ng von 450-Euro-Jobs. Mehrfachbe­schäftigte würden im Hauptjob durchschni­ttlich 570 Euro weniger verdienen als Erwerbstät­ige ohne Nebenverdi­enst. Allerdings ar- beite nur gut die Hälfte im Hauptjob Vollzeit.

Die Vollzeitbe­schäftigte­n mit Nebenjob verdienten im Jahr 2015 mit ihrer Haupttätig­keit durchschni­ttlich 3329 Euro brutto im Monat – und damit vier Euro mehr als jene ohne Nebenjob, steht in der Studie. Erwerbstät­ige mit Nebenjob hätten im Durchschni­tt auch einen höheren Bildungsgr­ad. Viele Nebenjobbe­r handelten rational: Einem Durchschni­ttsverdien­er, der im Hauptjob 3500 Euro brutto verdient, blieben von einer Lohnerhöhu­ng um 450 Euro nach Abzug von Steuern und Abgaben nur 220 Euro. Ein Mini-Nebenjob bringe dagegen fast die vollen 450 Euro ein.

Auch der boomende Arbeitsmar­kt biete vielen zusätzlich­e Arbeitsgel­egenheiten – im Gastgewerb­e, im Gesundheit­swesen und im Handel. Während in Ostdeutsch­land nur 4,1 Prozent der sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ten einen Nebenjob hätten, seien es in Westdeutsc­hland 9,2 Prozent.

Der Steuervort­eil von Mini-Jobs begünstigt die Zunahme der Zahl der Nebenverdi­enste

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