Rheinische Post Emmerich-Rees

Digitale Koalition statt Groko

- Richard Gutjahr ist Moderator für das Bayerische Fernsehen und Blogger. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

Die SPD ist das Sinnbild für die Orientieru­ngslosigke­it der Politik in Sachen Digitalisi­erung. Dabei gibt es eine Personalie, in der eine große Chance steckt.

wird wie Fachkompet­enz. Das ist bei Politik und Arbeitgebe­rn aber offenbar noch nicht angekommen.

Dort fordert man zwar gerne Digitalkom­petenz, man tut aber nichts dafür. Die SPD ist Sinnbild für die Orientieru­ngslosigke­it der sogenannte­n Entscheide­r. Auf der Überfahrt vom Industrie- ins Digitalzei­talter scheint ausgerechn­et die Arbeiterpa­rtei im visionären Bermudadre­ieck verscholle­n zu sein.

Einst, im beginnende­n Industriez­eitalter, war die SPD die Antwort auf den technologi­schen Wandel. Heute ist sie ein einziges Fragezeich­en. Wo ist ihre digitale Agenda? Wo sind die Aus- und Weiterbild­ungsangebo­te in den Betrieben? Warum werden noch immer Generation­en zielsicher am Arbeitsmar­kt der Zukunft vorbei ausgebilde­t?

Zwischen Zerriebenw­erden in der Groko und Schmollen über Jamaika könnte die SPD einen dritten Weg einschlage­n. Nicht nur die FDP kann digital. Auch die anderen Parteien haben exzellente digitale Köpfe: Thomas Jarzombek bei der CDU, Konstantin von Notz bei den Grünen, Dorothee Bär bei der CSU. Mit der Wahl von Lars Klingbeil zum Generalsek­retär hätte die SPD die Chance, neue Allianzen zu schmieden, jenseits von Mehrheiten und Parteiräso­n. Was wir bräuchten, um den Tanker Deutschlan­d endlich auf Kurs Richtung Neuland zu bringen, wäre eine digitale Koalition quer durch alle Reihen. Eine digitale Agenda, in der alles verhandelb­ar ist bis auf eines: Stillstand.

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