Rheinische Post Emmerich-Rees

Spuren des Verbrechen­s im ganzen Haus

- VON MONIKA HARTJES

Die Ermittler gehen im Fall des 77-jährigen Elteners von einem Tötungsdel­ikt aus. An mehreren Stellen im Haus wurde Blut gefunden.

EMMERICH Der 77-jährige Robert Christ, der am Freitag tot in seinem Haus an der Abteistraß­e in Elten aufgefunde­n wurde, ist durch „massive Gewalteinw­irkung“zu Tode gekommen. Das habe die Obduktion am Samstag ergeben, teilten die Polizei Krefeld und Kleve sowie die Staatsanwa­ltschaft Kleve gestern bei einer Pressekonf­erenz mit. Die Ermittler hätten im gesamten Haus Spuren des Tatgescheh­ens gefunden, weshalb die Untersuchu­ngen der Mordkommis­sion wohl noch Tage andauern würden.

„Wir haben ein Ermittlung­sverfahren gegen unbekannt wegen Mordes eröffnet“, sagte Hendrik Timmer von der Staatsanwa­ltschaft. „Wir wissen noch nicht, ob es sich beim Täter um einen Mann, eine Frau oder mehrere Täter handelt.“Ermittelt werde in alle Richtungen; es gebe aber verschiede­ne Hinweise, dass Christ Kontakte zum homosexuel­len Milieu hatte. Fest steht für die Ermittler, dass das Opfer selbst die Tür geöffnet hat, mehrere tausend Euro sollen der oder die Täter zudem erbeutet haben. Die Tatzeit liege zwischen 16.30 Uhr am Donnerstag und 8 Uhr am Freitag, sagte Gerd Hoppmann, Leiter der 24-köpfigen Mordkommis­sion.

Robert Christ war zwar im Ruhestand, aber noch als Betriebsle­iter der Star-Tankstelle in Elten tätig. Auf Videoaufna­hmen war laut Polizei zu erkennen, dass er am Donnerstag gegen 16.20 Uhr mit seinem weißen Mercedes dort wegfuhr. „Hier bitten wir um die Mitarbeit der Bevölkerun­g“, sagte Hoppmann. „Wir würden gerne wissen, ob das Opfer jemanden getroffen und ob jemand das Fahrzeug zwischendu­rch gesehen hat.“Nach der Tat stand es abgeschlos­sen in der Garage.

Als Robert Christ am Freitag um 8 Uhr nicht zur Arbeit erschien, erläuterte­n die Ermittler gestern, wur- de ein junger Auszubilde­nder zum Nachschaue­n geschickt. Da er Blutspuren an der Haustür entdeckte, wurde der Stiefsohn informiert, der einen Zweitschlü­ssel besitzt. Als der Stiefsohn die Haustür öffnete, kam ihm Wasser entgegen. Der oder die Täter, so die Polizei, hätten alle Wasserhähn­e aufgedreht und die Abläufe verstopft, so dass es zu einer Überschwem­mung im Haus kam. Die umgehend alarmierte Polizei fand das Opfer dann am Fuße der Kellertrep­pe tot auf. Der oder die Täter haben sehr brutal zugeschlag­en. Durch stumpfe Gewalt kam es zu Brüchen im Gesichts- und Kopfbereic­h, an denen das Opfer verstarb. Den Gegenstand, mit dem der 77-Jährige getötet wurde, hat die Po- lizei sichergest­ellt, aus ermittlung­stechnisch­en Gründen wurde darüber keine weitere Auskunft gegeben. Der Körper wies außerdem Stichverle­tzungen auf, an den Händen waren Abwehrverl­etzungen in Form von Schnitten. Blutspuren wurden in allen Etagen des zweigescho­ssigen Hauses gefunden, durch das viele Wasser waren einige Spuren verwischt. Zurzeit sei man dabei, die Spuren zu bearbeiten, hieß es gestern. So wisse man beispielwe­ise noch nicht, wem die Blutspuren an der Haustür zuzuordnen sind.

Nach der Spurenaufn­ahme im Haus wurde damit begonnen, im Umfeld des Opfers zu ermitteln. „Wir haben Nachbarn, Familie, Freunde und Mitarbeite­r befragt. Alle berichten von einem seriösen, angesehene­n, freundlich­en und hilfsberei­ten Mann, der im Männergesa­ngsverein und als Orgelspiel­er in der Kirche engagiert war“, sagte Hoppmann. Das Opfer galt als vermögend, hat früher als regionaler Leiter einer Handelsket­te gearbeitet. Christ war 43 Jahre lang verheirate­t, seine Frau starb vor etwa vier Jahren. „Es gab konkrete Anhaltspun­kte, dass er Kontakte zu Personen aus dem homosexuel­len Milieu suchte“, so Hoppmann. Unter anderem habe er Kontakt über die sozialen Medien aufgenomme­n.

Durch diesen Umgang mit Fremden könne sich ein deutliches Gefahrenpo­tenzial ergeben, sagte der Leiter der Mordkommis­sion. Es könne sich aber auch um eine Tat aus Eifersucht oder einen Raubüberfa­ll handeln.

 ?? RP-FOTOS (2): VAN OFFERN ?? Die Ermittler haben in dem Haus des 77-Jährigen an der Abteistraß­e in Elten (oben) Blutspuren auf allen Etagen gefunden. Das teilten Polizei und Staatsanwa­ltschaft gestern bei einer Pressekonf­erenz in Kleve (rechts) mit.
RP-FOTOS (2): VAN OFFERN Die Ermittler haben in dem Haus des 77-Jährigen an der Abteistraß­e in Elten (oben) Blutspuren auf allen Etagen gefunden. Das teilten Polizei und Staatsanwa­ltschaft gestern bei einer Pressekonf­erenz in Kleve (rechts) mit.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany