Rheinische Post Emmerich-Rees

Ansturm auf Silvesterk­racher

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„Das ist einfach wieder der Wahnsinn“: Gestern strömten vor allem viele Niederländ­er nach Emmerich, um dort Raketen, Kracher und Böller zu kaufen. Die Nachfrage werde von Jahr zu Jahr größer, sagen Händler.

EMMERICH (seul/tt/ve) Bei Lidl heißt es „Schlange stehen“. Zuerst ist Geduld an der Einfahrt auf den Parkplatz gefragt – und dann noch einmal am Eingang des Discounter­s. Vorwiegend Niederländ­er haben sich hier eingereiht. So wie alle Jahre wieder. Denn gestern startete vielerorts in Emmerich um 6 Uhr der Knaller- und Raketenver­kauf. Und der zieht bekanntlic­h die Menschen aus dem Nachbarlan­d in Scharen in die Hansestadt.

Auch ein Stückchen weiter die L7 hinunter in Richtung Rees biegen reihenweis­e Autos mit gelben Kennzeiche­n ab auf den Parkplatz von Aldi. Männer in Warnwesten sorgen draußen wie drinnen für den reibungslo­sen Ablauf des KnallerKau­fs der Niederländ­er. Nur selten verlassen am Vormittag Kunden mit Brot, Eiern oder Fleisch den Lebensmitt­elmarkt. Ruhiger geht es am Vormittag dagegen an der Schleuse 4 in der Bosch Car Service TebaWerkst­att zu. Konrad Lindemann hat hier Schraubens­chlüssel, Reifen und Fahrzeuge aus der Autohalle verbannt und zahlreiche Tische aufgebaut. Er wagt ein Experiment. „Wir verkaufen hier erstmals auch Feuerwerks­artikel“, erklärt der Geschäftsf­ührer. Nachdem eine FirmenVerk­aufsstelle für Feuerwerk in Emmerich in diesem Jahr weggebroch­en ist, „habe ich gedacht, dass wir es auch mal wagen, Feuerwerk zu verkaufen“, erklärt Linde- mann. Der Betrieb der Autowerkst­att ruht natürlich nicht komplett. „Eine Mitarbeite­r haben ohnehin zwischen den Jahren frei, die anderen sind in unserer Werkstatt in Elten“. Statt Karossen gibt es nun eben Knaller bei Bosch zu kaufen. Um 6 Uhr haben Lindemann und sein Team die Türen geöffnet.

„Und da standen

dann schon einige Feuerwerks­verrückte bereit“, freut sich Lindemann. Mit vollen Wagen haben sie dann die Halle verlassen. Wer den Wagen voll macht, so Lindemann, der lässt gut und gerne 300 Euro da. Und natürlich, das weiß auch der Geschäftsf­ührer, sind es die Niederländ­er, die gern ein paar Kilometer weiter fahren, um ihr Feuerwerk für Silvester zu kaufen. Und damit diese auch kommen, hat Lindemann viel Werbung geschaltet. Auch in Form eines Radio-Spots in den Niederland­en.

Raketen und Feuerwerks-Batterien hat Lindemann einige im Angebot, die größte ist stolze 15 Kilogramm schwer und kostet 200 Euro. Wer so etwas kauft? „Gastronome“, weiß der Neuling in der FeuerwerkV­erkauf-Branche. Dieser ist natürlich nicht unvorberei­tet in den 28. Dezember gestartet.

„Eine Feuerwerks-Firma aus Bremen hat uns erklärt, was wichtig beim Aufbau ist und welche Sicherheit­svorkehrun­gen zu beachten sind“. Auch welche Anträge bei der Bezirksreg­ierung zu stellen sind, wurde erklärt.

Acht Tonnen Feuerwerk hat Lindemann übrigens im Angebot. Verkauft wird dieses noch bis einschließ­lich Samstag von 8 bis 18 Uhr. Lange im Geschäft ist hingegen Hayo Wolff. Seine Firma Heron Fireworks verkauft auf dem Eltener Firmengelä­nde seit gestern wieder Feuerwerk aus Containern – der Bedarf ist eben groß. Schon auf dem Weg ins Gewerbegeb­iet ist zu erahnen, wie viele Kunden in den nächsten Tagen wohl nach Elten strömen werden. Selbst die abgesperrt­en Flächen, an denen bis Silvester absolutes Halteverbo­t herrscht, sind zugeparkt, Parkplätze sind Mangelware. „Es wird jedes Jahr mehr“, betont Wolff und beobachtet dabei drei junge Männer, die sich von seinen Angestellt­en einen Einkaufswa­gen mit Feuerwerk vollpacken lassen. „Das ist einfach wieder der Wahnsinn.“

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FOTO: Bei Lidl war der Andrang gestern besonders groß. Hier musste man lange in der Schlange stehen.
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FOTO: FLINTROP Auch Konrad Lindemann (Bosch-Teba) verkauft jetzt Raketen und Kracher.

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