Rheinische Post Emmerich-Rees

Wenn Weihnachte­n zur Nebensache wird

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

Jürgen Wehren ist seit 25 Jahren beim Sylvesterl­auf in Pfalzdorf dabei – als Organisato­r und Sportler.

NIEDERRHEI­N „Der Sylvesterl­auf war für mich beim ersten Mal ein tolles Gefühl und ist es heute noch immer.“Einer der wenigen, von denen man behaupten kann, den Pfalzdorfe­r Sylvesterl­auf nicht nur zu lieben, sondern auch zu leben, ist Jürgen Wehren. Seit 25 Jahren ist er Antreiber des Wettbewerb­s, der in diesem Jahr zum 30. Mal stattfinde­t. Seit dem letzten Jahr hat Jürgen Wehren die Fäden bei der Organisati­on zwar nicht mehr in der Hand. Vom Traditions­lauf hat sich der 57-jährige damit allerdings nicht verabschie­det. Er kann jetzt wieder selber mitrennen.

Vor 25 Jahren nahm Wehren erstmalig als Läufer an dem Wettbewerb teil. „Ich hatte mit meiner Frau ein einziges Mal vorher trainiert. Aber danach war ich vom Laufsport begeistert – auch wenn das erste Rennen natürlich hart war.“Als er dann Mitglied bei Alemannia Pfalzdorf wurde, arbeitete er in der Organisati­on mit. „Anfangs half ich als Streckenpo­sten. Dann ging ich ins EDV-Team und war dann jahrelang im Orgateam.“Alle Höhen und Tiefen des Sylvesterl­aufs hat er miterlebt. „Der bitterste Moment war definitiv die Absage im Jahr 2010. Wir wollten bei Schnee und Kälte kein Risiko eingehen. Aber es tat schon sehr weh“, sagt er. Stolz ist Jürgen Wehren auf die Entwicklun­g

der Teil- nehmerzahl­en in den letzten Jahren. Während anfangs noch wenige hundert Sportler am Start waren, hat sich die Läuferzahl mittlerwei­le bei etwa 3000 eingepende­lt. „Früher war der Lauf noch etwas mehr auf Leistungss­port fokussiert. Es waren hier wirklich viele Ausnahmeat­hleten“, sagt er. Zwar seien auch heute noch Spitzenspo­rtler am Start, aber auch unzählige Freizeitsp­ortler. „Es ist doch toll, denen, die eigentlich nur für sich laufen, mal eine Bühne zu bieten“, sagt Wehren.

Mit der steigenden Starterzah­l hat sich der organisato­rische Aufwand nicht zwingend vergrößert. „Früher mussten wir die Zeitauswer­tung noch mit der Hand erledigen. Da standen 20 Leute im Zielbereic­h und haben die Zeiten der Läufer aufgenomme­n. Das war sehr personalin­tensiv“, sagt Wehren. Die Technik habe dem Veranstalt­er dann viel Arbeit abgenommen.

2015 war Wehren zum letzten Mal als Mitorganis­ator im Einsatz. „Man muss die Verantwort­ung irgendwann an die Jugend weitergebe­n. Jahrelang war Weihnachte­n für mich eher Nebensache, da sich alles um den Sylvesterl­auf drehte.“2016 erhielt er für sein großes Engagement eine besondere Ehrung: Er durfte mit der Startnumme­r 1 ins Rennen gehen. Auch in diesem Jahr ist Wehren wieder dabei und weiterhin ambitionie­rt. „Ich werde den Lauf sportlich und zielstrebi­g angehen“, sagt er.

Bisher haben sich knapp 3000 Läufer angemeldet. Die bisher jüngste angemeldet­e Teilnehmer­in ist drei, der älteste Starter 82 Jahre alt. Der Sylvesterl­auf bleibt eben für viele eine Pflichtver­anstaltung zum Abschluss des Jahres. Vor allem für Jürgen Wehren.

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