Rheinische Post Emmerich-Rees

Hüthumer startet Weltreise

- VON MONIKA HARTJES

Dominik Thiele ist Chemikant beim Emmericher Unternehme­n Oleon. Am ersten Tag des neuen Jahres begann er eine Weltreise. Gestartet wird in Mexico, viele Länder folgen. Erfahrung hat der junge Mann reichlich gesammelt.

HÜTHUM Wenn einer eine Reise macht, dann kann er viel erzählen. Dominik Thiele kann ganz viel berichten, denn er hat so einiges an spannenden und abenteuerl­ichen Reisen unternomme­n. Doch ein Wunsch blieb für den 26-jährigen Hüthumer bis jetzt offen: Eine einjährige Weltreise. In diesem Jahr geht der Traum endlich in Erfüllung, am gestrigen 1. Januar saß er im Flugzeug nach Mexiko, der ersten Station der Weltreise.

„Alles fing damit an, dass ich mit etwa 18 Jahren ein Interrail-Ticket kaufte“, erzählt Dominik Thiele. Mit einem Klassenkam­eraden besuchte er Amsterdam, Nizza, zog die Cote Azur entlang, fuhr nach Italien und

Dominik Thiele schlief in Pisa auf der Straße. Unterwegs traf er „so manchen verrückten Typen“, er bekam Tipps, wo man gut übernachte­n kann und genoss die Zeit unterwegs. „Da habe ich Blut geleckt, gemerkt, dass Reisen einfach eine tolle Sache ist“, sagt der junge Mann, dessen Reiseziele immer „exotischer“wurden. Er fuhr nach Thailand, Costa Rica, Ecuador und Peru, wo er einem Lama sehr nahe kam. Mit 20 Jahren zog es ihn nach Amerika, wo der Hüthumer die ganze Ostküste von New York nach Miami mit dem Mietwagen abfuhr. Weitere Generalpro­ben für seine gestern gestartete Weltreise folgten: Als Backpacker – mit Rucksack und Schlafsack unterwegs – ging es nach Indien. „Das war schon ein Kulturscho­ck“, sagt er. In Neu Dehli machte er den Anfang, besuchte Varanasi am Ganges, die als spirituell­e Hauptstadt Indiens gilt, und natürlich auch den Taj Mahal. In Udaipur war er Gast auf dem Holi-Festival, das indische Fest der Farben, und traf dort Deutsche und Franzosen. Mit dem Bus ging es dann weiter, wobei er dort für eine Fotosessio­n zur Verfügung stehen musste, weil jeder Inder den blonden Deutschen fotografie­ren wollte. Als er ausstieg, um über ein Internetca­fé das nächste Reiseticke­t zu besorgen, stellte er fest, dass er im Bus den Ausweis vergessen hatte. Während er aufgeregt darüber war, gab es viele, die ihm halfen und die den Busfahrer erreichten, der nach sieben Stunden Fahrt den Pass bei ihm vorbeibrac­hte. China, ein weiteres Reiseziel, war eine Herausford­erung, weil er dort auch mit der englischen Sprache nicht gut durchkam. Er flog nach Peking, besuchte in Chengdu die Panda-Aufzuchtst­ation, bewanderte die Chinesisch­e Mauer und stieg auf den Heiligen Berg „Emei Shan“, 3300 Meter hoch, die auf Stufen erklettert werden mussten. „Nach acht Stunden hatte ich erst zwei Drittel geschafft und übernachte­te in einem Kloster“, erzählt Dominik. Die vier Stunden Stufenstei­gen am nächsten Tag bereiteten ihm wegen des Muskelkate­rs viel Mühe, dann sah er einen goldenen Buddha aus dem Nebel auftausche­n und war am Ziel.

Um nicht nur auf der Erde, sondern auch unter Wasser etwas zu se- hen und zu erleben, machte der 26Jährige im Jahr 2012 seinen Tauchschei­n und besucht regelmäßig Ägypten, wo er auch mit Haien taucht. Und auch mit seinem Bulli hat er schon Touren unternomme­n, unter anderem nach Istanbul und Irland.

Weil er merkte, dass er für seinen Traum, eine Weltreise zu machen, auch die spanische Sprache benötigt – gerade auch wenn man Südamerika bereisen möchte – besuch- te Dominik Thiele im September einen dreiwöchig­en Sprachkurs in Mexiko.

Ein Jahr unterwegs sein, wie macht man das, wenn man als Chemikant bei Oleon arbeitet? Dominik Thiele fragte seinen Arbeitgebe­r. Der wusste von seinem Reisefiebe­r und beurlaubte ihn für ein Jahr.

Der junge Mann startet im mexikanisc­hen Playa del Carmen, wo er im September die Schule besuchte und sich mit dem Guide anfreundet­e. Dafür hatte er ein Flugticket ausgerechn­et bei „Air Berlin“gebucht. „Das Geld ist leider weg, ich musste mir ein neues kaufen“, sagt er. Das zweite Ziel ist Guatemala. Auch Hawaii, Kolumbien und Ecuador, wo er ebenfalls schon einmal eine Sprachschu­le besuchte, stehen auf der Reise-Wunschlist­e. „Gerne möchte ich auf den Galapagos tauchen, in Peru Freunde besuchen und die Stadt „Iquitos“, die mitten im Dschungel liegt“, erzählt er. Weiter soll es den Amazonas entlanggeh­en, vier bis fünf Tage mit dem Boot bis Manaus in Brasilien. Bis etwa Mitte April hat er geplant, dabei möchte er auch noch eventuell Venezuela, Bolivien, Chile und Argentinie­n sehen.

„Das andere wird sich ergeben, weil ich ja auch viele Leute treffe, die mir dann vielleicht auch Tipps geben.“Länder wie Papua-Neuguinea, Neuseeland oder Japan könnten ihm ebenfalls gefallen. Und auf jeden Fall Vietnam, wo er sich die größte Höhle der Welt, die im Jahr 2009 entdeckte Son-Doong-Höhle anschauen möchte. „Da sind ein Dschungel und Strände drin, fünf Tage hält man sich dort auf, der Trip kostet 3500 Dollar“, hat er sich erkundigt.

Auf dem vorläufige­n Plan steht ebenfalls, sich in Hanoi ein Moped zu kaufen und mit dem nach Kambodscha zu fahren. Der Reiseplan beinhaltet auch China und die Stadt „Shangi“, das Mekka der Buddhisten in China. Und dann gibt es da noch Butan, Nepal, Indien…

Die letzten zwei Monate der Reise möchte der Weltenbumm­ler in Afrika verbringen, sich unter anderem den Kongo und Tansania anschauen. „Wenn mein gespartes Geld nicht reicht, dann werde ich zwischendu­rch arbeiten“, hat Dominik Thiele sich vorgenomme­n. Anfang Januar 2019 geht es dann wieder an die Arbeit bei Oleon. Da wird der junge Backpacker bestimmt eine Menge zu erzählen haben.

„Vieles wird sich ergeben, weil ich ja auch viele Leute treffe, die

mir Tipps geben“

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Unterwegs auf der chinesisch­en Mauer.

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