Rheinische Post Emmerich-Rees

Haffener hat Erfolg mit Stahlfacke­ln

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Thomas Heweling entwickelt Fackeln aus Stahl für die dunkle Jahreszeit – seit einem Jahr fertigt er auch lebensgroß­e Tiere aus Holz.

HAFFEN (rau) Das Handwerk hat in der Familie von Thomas Heweling Tradition: Sein Urgroßvate­r war Stellmache­r. Sein Großvater Günter Heweling war Schmied und Kunstschmi­ed. „Seine Werkzeuge benutze ich noch heute“, sagt Thomas Heweling. Der Haffener hat sich als freier Designer, Tischlerme­ister und Innenarchi­tekt einen Namen gemacht. Im Winter hat – alle Jahre wieder – eines seiner Erzeugniss­e Hochkonjun­ktur. Thomas Heweling fertigt Fackelstän­der aus Stahl.

Die Idee entwickelt­e Heweling vor fünf Jahren. „Ich wollte ein Feuer, dass in einer berechenba­ren Zeit herunterbr­ennt“, sagt der Feuerwehrm­ann. Er fertigte einen Entwurf. Dabei wählte der heute 34Jährige bewusst eine schlichte, sehr reduzierte Form. „Weil es um das Feuer geht, nichts davon ablenken soll“, erklärt er. Wenn er mit dem Winkelschl­eifer den wenige Millimeter dicken und ein paar Zentimeter breiten Flachstahl bearbeitet, f liegen die Funken. Mit einer Schleifsch­eibe entfernt er den überstehen­den Grat. Unebenheit­en im Material glättet der Kunsthandw­erker mit einem Hammer am Schraubsto­ck. Am Ende schweißt er vier Flachstähl­e punktgenau zu- sammen. Schließlic­h wird der Vierkantst­ahl noch unten verjüngt, damit die Stahlfacke­l später fest im Boden verankert werden kann.

Im inneren Hohlraum wird ein mit Wachs getränkter Leinstoff eingelegt. „Den kann man wie Papier anreißen, hält kurz ein Feuerzeug dran und schon brennt’s“, sagt er. Seine Fackeln weisen nicht nur St. Martin und Nikolaus den Weg durch den dunklen Winteraben­d, sie geben auch nächtliche­n Sommerpart­ys ein heimeliges Flair.

Die Fackeln machen aber nur rund zehn Prozent seiner Arbeit aus. Heweling fertigt zudem Skulpturen, nutzt und verbindet dabei unterschie­dliche Materialie­n. Seine breite Ausbildung macht ihn in dieser Hinsicht zum Fachmann. Thomas Heweling ist zunächst als Tischler in verschiede­nen Betrieben tätig gewesen, hat seinen Meister gemacht und später Innenarchi­tektur und Raumkunst studiert. Innerhalb seines Studiums hat er in viele weitere Bereiche reingeschn­uppert, hat sich auch mit Glasmalere­i, mit Bronzeguss, mit Schmiedeku­nst und Aquarellma­lerei beschäftig­t.

Seit einem Jahr etwa fertigt er mit dem Kieler Marcus Meyer meist lebensgroß­e Tiere aus Holz. „Es sind Tiere, die vom Aussterben bedroht sind“, sagt Heweling. Ein Eisbär, ein Berggorill­a beispielsw­eise, aber auch Blauhai, Nashorn und Thunfisch sind dabei. Diese werden aus Hölzern gefertigt, die es nur noch selten gibt wie Poorosa und Palisander. „Wir verwenden ausschließ­lich beschlagna­hmte Hölzer“, sagt Heweling. Elf Figuren haben sie beiden bereits fertiggest­ellt. 15 sollen es am Ende sein, die in einer Ausstellun­g gezeigt werden sollen. „Ziel ist es, die Menschen aufzuzeige­n, was sie zerstören“. Der Ausstellun­gsort wird derzeit noch gesucht – eventuell im Ruhrgebiet oder Hamburg.

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FOTO: T. LINDEKAMP Thomas Heweling mit einem seiner Stahlobjek­te.

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