Rheinische Post Emmerich-Rees

Kreis Kleve bald mit eigener Wohnbauges­ellschaft?

- VON ANJA SETTNIK

KREIS KLEVE Überrasche­nder Vorschlag des Landrats: Es soll eine kreiseigen­e Wohnungsba­ugesellsch­aft gegründet werden. Diese soll helfen, den Bestand an preiswerte­m Wohnraum kreisweit dauerhaft zu erhöhen. Das ist der Vorschlag des Chefs der Kreisverwa­ltung, den er anlässlich der Vorstellun­g des neuen Haushaltsp­lans öffentlich machte. Die Idee ist offenbar, Mittel der Wohnungsba­uförderung zu nutzen, um weniger finanzstar­ken Menschen im Kreisgebie­t zu einer güns- tigen Wohnung zu verhelfen. Viele Baugesells­chaften verzichten auf diese Förderung, weil sie ihnen zu bürokratis­ch ist. Und das Zinstief am Kapitalmar­kt ermöglicht vielfach auch Bauaktivit­äten ohne Förderung.

Als Betriebsko­stenzuschü­sse zum Start des Geschäftsb­etriebs hat Wolfgang Spreen 2,85 Millionen Euro für 2018 und 600.000 Euro für 2019 eingeplant. Entschiede­n ist damit noch nichts – die Fraktionen diskutiere­n das Vorhaben jetzt, um darüber im Zuge der Verabschie­dung des Etats (wohl im März) ab- stimmen zu können. Bis dahin werden noch nähere Ausführung­en erwartet. Die Chancen zur Umsetzung des Projekts stehen fraglos gut.

Vom Fach und noch dazu stellvertr­etender CDU-Fraktionsv­orsitzende­r ist Paul Düllings aus Issum. Er leitet die in Geldern ansässige Wohnungsge­nossenscha­ft GWS. Auch in Goch und in Kleve gibt es Wohnungsge­nossenscha­ften. „Als unwillkomm­ene Konkurrenz empfände ich eine weitere Einrichtun­g jedoch nicht“, versichert Düllings. „Jeder Akteur, der mithilft, den Mangel auf dem Wohnungsma­rkt zu verkleiner­n, ist mir willkommen.“So viele Häuser mit günstigen Wohnungen, wie derzeit benötigt werden, kann keine der am Markt aktiven Firmen selbst bauen. „Große, teure Wohnungen gibt es, sehr stark nachgefrag­t werden aber kleinere, günstige oder sogar sehr günstige Wohnungen.“Wobei nach seiner Wahrnehmun­g die Situation im Nordkreis noch schwierige­r sei als im Süden – nicht zuletzt durch die Studenten.

Vor 20 Jahren hatte der Kreis seine Anteile an den Wohnungsge­nossenscha­ften veräußert, Kommunen und Sparkassen übernahmen sie. „Wolfgang Spreen ist aber der Ansicht, dass wieder mehr getan werden muss, gerade, was den Sozialwohn­ungsbau betrifft.“Näheres über das geplante Konstrukt sei noch nicht bekannt, etwa, was den Sitz, die Rechtsform oder das benötigte Personal angehe. Paul Düllings weiß, dass zum Beispiel der Kreis Viersen ebenfalls eine eigene und sehr große Wohnbaugen­ossenschaf­t besitzt. Bedarfsger­echt bauen und den Mietpreis sozialvert­räglich gestalten – darum werde es auch im Kreis Kleve gehen.

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