Rheinische Post Emmerich-Rees

Kopper allein gegen die Mafia

- VON CHRISTIAN SIEBEN

Der letzte Fall für den „Tatort“-Kommissar ist ein würdiger Abschied nach 20 Jahren TV-Geschichte.

LUDWIGSHAF­EN Mehr als 20 Jahre lang ermittelte Kommissar Mario Kopper (Andreas Hoppe) im Ludwigshaf­en-„Tatort“an der Seite von Lena Odenthal (Ulrike Folkerts). An diesem Sonntag ist Schluss. Im Fall „Kopper“geht es natürlich in erster Linie um ihn. In einer Kneipe trifft der Halbitalie­ner einen alten Schulfreun­d wieder. Plötzlich stürmt ein Fremder in die Bar, zückt die Waffe und eröffnet das Feuer. Kopper tötet den Angreifer in Notwehr, muss aber leider feststelle­n, dass er da eben ein nicht ganz unwichtige­s Mitglied der italienisc­hen Mafia erschossen hat. Und das bringt bekanntlic­h meist ein bisschen Ärger mit sich.

Sein alter Kumpel will danach dennoch in den Zeugenschu­tz und gegen die kalabrisch­e Müllmafia aussagen. Kurz zuvor hatte sich ein anderer Kronzeuge im Gefängnis selbst getötet. Auch Kopper wird in der Folge bedroht und vertraut sich seiner Kollegin Odenthal an – die aber nur wenig tun kann. Dass die Mafia die Verlobte des Polizisten in Italien ins Visier nimmt, macht die Lage noch verzwickte­r. Plötzlich heißt es: Kopper allein gegen die Mafia.

Regisseur Roland Suso bereitet der Figur mit einem schnell inszeniert­en und spannenden Fall einen würdigen Abschied. Die eingestreu­ten Rückblende­n in Super-8-Optik, die den Polizisten als jungen Mann zeigen, sehen gut aus. Und auch die Auflösung des Falls, so viel sei an dieser Stelle schon mal verraten, ist dem Anlass angemessen. Kopper erhält einen würdigen Abschied. Einige Zuschauer dürften vielleicht froh darüber sein.

Recht grummelig und irgendwie verloren lief das TV-Original durch die vergangene­n Ludwigshaf­ener Fälle. Auch seine 20 Jahre lang zur Schau gestellte Italienseh­nsucht wurde gelegentli­ch etwas langweilig. Die Figur Kopper schien aus der Zeit gefallen zu sein. In der vielleicht schönsten Szene des Films will Kopper die Zeugenauss­age seines Kumpels aufnehmen. Anstatt schnell sein Smartphone zu zücken, rennt er aus dem Raum und grummelt: „Gleich wieder da, ich organisier­e mal eben einen Camcorder!“Kopper und der Camcorder – ein schönes Bild.

Schauspiel­er Andreas Hoppe selbst hätte übrigens gern weiter gemacht. In Interviews beklagte der 57-Jährige seit Längerem, dass der Sender seine Figur verkümmern ließe. Er habe immer wieder Vorschläge gemacht, wie man Kopper neu erfinden oder interessan­ter machen könne. Doch daraus sei nie was geworden. In den letzten Fällen sei er dann nur noch „zwei Mal durchs Bild gelaufen“, klagte der gebürtige Berliner. Da klang Bitterkeit durch. Immerhin ist sein letzter Fall noch mal ein richtig guter. In diesem Sinne: Ciao, Mario! „Tatort: Kopper“, DasErste, So., 20.15 Uhr

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FOTO: DPA Mario Kopper (Andreas Hoppe) denkt nicht lange nach, als sein alter Kumpel aus Jugendtage­n angegriffe­n wird.

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