Rheinische Post Emmerich-Rees

REITTURNIE­R GAHLEN 2018 Luxemburge­rin holt den Großen Preis

- VON JOACHIM SCHWENK

Charlotte Bettendorf siegt im mit 10.000 Euro dotierten Drei-Sterne-Springen der Klasse S zum zweiten Mal nach 2016. Ein weiterer großer Gewinner beim Höhepunkt des Turniers ist Tom Sanders vom RV Dinslaken-Hiesfeld, der Fünfter wird.

NIEDERRHEI­N Tom Sanders reckte die Faust schon im Sattel triumphier­end in die Luft, als er mit Colarde E im Stechen beim Großen Preis von Gahlen auch das letzte Hindernis ohne Fehler genommen hatte. Denn er wusste in diesem Moment, dass er im mit 10.000 Euro dotierten Springen der Klasse S vor mehr als 3000 Zuschauer sein großes Ziel erreicht hatte. Der 21-jährige Reiter des RV Dinslaken-Hiesfeld sicherte sich mit seiner fehlerfrei­en Runde den fünften Rang beim Höhepunkt des erneut ausgezeich­net organisier­ten Turniers des RV Lippe-

„Hut ab vor dem, was der RV Gahlen leistet. Das ist eine super

Arbeit.“

Charlotte Bettendorf Bruch. Es war genau die Platzierun­g, die ihm noch fehlte, um jetzt mit dem Goldenen Reitabzeic­hen ausgezeich­net zu werden. „Darauf habe ich eineinhalb Jahre hingearbei­tet. Jetzt freue ich mich unheimlich, dass es endlich geklappt hat“, sagte Sanders. Den Sieg im Großen Preis sicherte sich die Luxemburge­rin Charlotte Bettendorf mit Raia d‘Helby, die sich in dem spannenden Stechen ohne Fehler in 36,53 Sekunden vor Toni Haßmann (Münster) mit Channing L (0/37,20) und Katrin Eckermann (Kranenburg) mit F.C. Okarla (0/37,42) durchsetzt­e.

Für Tom Sanders war dieser Ausgang des Wettbewerb­s keine große Überraschu­ng. Er hatte die drei Erstplatzi­erten auf seiner Rechnung gehabt, als am Samstagabe­nd vor großer Kulisse die Entscheidu­ng im mit sieben Hinderniss­en mit einer Höhe von bis zu 1,50 Metern gespickten Parcours fiel. Sanders hatte im Normalumla­uf, in dem sich neun Starter mit einem Ritt ohne Abwurf für das Stechen qualifizie­rten, zwar die schnellste Zeit der 38 Teilnehmer hingelegt. „Doch Chancen auf den Sieg habe ich mir überhaupt nicht ausgerechn­et, weil ich wusste, dass Charlotte Bettendorf, Tony Haßmann und Katrin Eckermann sehr schnell sind. Für mich ging es nur darum, mit einer zügigen Nullrunde eine gute Platzierun­g zu erreichen.“Das gelang dem 21Jährigen, was er schon im Parcours feierte.

Tom Sanders war zwar schon zum dritten Mal beim Turnier in Gahlen dabei. Doch zum ersten Mal war es ein richtiges Heimspiel für ihn. Denn er arbeitet seit gut einem halben Jahr als Reitlehrer beim Ausrichter RV Lippe-Bruch. „Ich wusste deshalb, dass mir diesmal sehr viele Leute in der Halle die Daumen drücken werden“, sagte Sanders, für den Platz fünf im Großen Preis der bislang größte Erfolg seiner Laufbahn ist.

Der 21-Jährige absolviert­e an den drei Turniertag­en in Gahlen ein Mammutprog­ramm. Er hatte sieben Pferde gemeldet und absolviert­e insgesamt 17 Starts. Für Sanders war es ein normales Programm. „Denn auf unserem Hof reite ich bei der Ausbildung ja auch täglich alle Pferde“, sagte er.

Charlotte Bettendorf sicherte sich als erste Springreit­erin zum zweiten Mal den Sieg beim Großen Preis. Den ersten Triumph hatte sie zwei Jahre zuvor in der Halle an der Nierleistr­aße gefeiert. „Ich wusste, dass ich im Stechen schnell sein musste, weil die Konkurrenz stark war. Doch ich bin auch eine Reiterin, die gerne das Risiko nimmt“, sagte die 28-Jährige. Sie war bereits zum fünften Mal in Gahlen und lobt die Veranstalt­ung in den höchsten Tönen. „Das ist eines der besten nationalen Turniere, das ich kenne. Die Halle ist immer voll, die Bedingunge­n sind ausgezeich­net und die Organisato­ren sehr freundlich. Hut ab vor dem, was der RV Gahlen leistet. Das ist eine super Arbeit.“

Vanessa Borgmann und Frank Brücker vom RV Brünen schafften beim Großen Preis den Sprung ins Stechen nicht. Vanessa Borgmann verfehlte mit Caspar nach einem Abwurf im Normalumla­uf als Elfte eine Platzierun­g nur knapp. Sie bezeichnet­e ihren Patzer am achten Hindernis als „blöden Netzroller“und nahm den Fehler auf ihre Kappe. „Denn Caspar ist vom Feinsten gesprungen“, sagte die Weselerin.

Frank Brücker musste den Traum, beim Großen Preis einmal in die zweite Runde zu kommen, nach zwei Fehlern mit API Largo erneut begraben. „Es war wie immer für mich in Gahlen. Es lief eigentlich gut, doch uns sind zwei unnötige Fehler unterlaufe­n. Man muss auch die nötige Portion Glück haben, um beim Großen Preis ins Stechen zu kommen. Das hatte ich hier bislang noch nicht“, sagte Brücker.

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FOTO: FOTODESIGN FELDHAUS Charlotte Bettendorf mit Raia d‘Helby auf dem Weg zu ihrem Sieg beim Großen Preis von Gahlen

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