Rheinische Post Emmerich-Rees

Betuwe: Atrien für Millingen und Empel

- VON MARKUS BALSER

Statt der ursprüngli­ch vorgesehen­en Unterführu­ngen für Radfahrer und Fußgänger sollen die beiden Ortsteile städtebaul­ich attraktive­re Lösungen erhalten. Über die Variante für Millingen muss jedoch noch der Rat entscheide­n.

MILLINGEN/EMPEL Vor fast ziemlich genau zwei Jahren hat der Reeser Rat die so genannte Konsens-Entscheidu­ng getroffen. Damit wurde sichergest­ellt, dass trotz der teilweise aufwendige­n Umbaumaßna­hmen an der Betuwe-Strecke keine finanziell­en Belastunge­n auf die Stadt zukommen. Inhalt war aller-

Bürgermeis­ter Gerwers dings auch, dass es für Millingen und Empel, die statt der heutigen Bahnübergä­nge keine Unterführu­ngen für Pkw bekommen, städtebaul­ich attraktive Lösungen für Fußgänger und Radler geben soll.

Das von der Bahn beauftragt­e Kölner Planungsbü­ro Schüssler hat bereits im November seine entspreche­nden Entwürfe der Stadt vorgestell­t und dabei für Millingen zwei Varianten vorgelegt. Der erste Entwurf basiert auf den Vorstellun­gen, die die Reeser Stadtverwa­ltung zusammen mit der Politik entwickelt und beschlosse­n hatte. Demnach wären die Fußgänger direkt unter der Achse der Haupt- und Anholter Straße unter den Bahngleise­n geführt worden. Rad- und Rollstuhlf­ahrer wären jeweils in einem ohrenförmi­gen Bogen zur eigentlich­en Unterführu­ng gelangt.

Diese Planung würde allerdings ein Problem mit sich bringen, wie Bauamtslei­terin Elke Strede und Bürgermeis­ter Christoph Gerwers gestern erläuterte­n: Die hier aus statischen Gründen wegen des in Millingen hohen Grundwasse­rspiegels benötigten 4,50 Meter hohen Betonwände würden für Angsträume sorgen, die die Stadt dort auf keinen Fall haben will. Zudem müsste die Unterführu­ng in eine wasserdich­te Wanne eingebette­t werden und durch zahlreiche Pumpen wasserfrei gehalten werden. „So eine Unterführu­ng geht eigentlich gar nicht“, sagt Bauamtslei­terin Strede.

Die zweite Variante sieht auf beiden Seiten der Gleise eine Art Atrium vor. „Dadurch wird nicht nur weniger Fläche benötigt, auch wird das ganze Bauwerk somit heller und freundlich­er“, erklärt Gerwers. Für ihn klar die deutlich attraktive­re Variante.

Das Problem hier: Der Trog unter den Gleisen verläuft nicht direkt unter der Straßenach­se, sondern einige Meter daneben. Genau das war aber im Ratsbeschl­uss vom Februar 2015 ausgeschlo­ssen worden. Deshalb muss jetzt noch einmal die Politik entscheide­n.

Gerwers zeigte sich zuversicht­lich, dass der Atrium-Variante zugestimmt wird. Gespräche mit den Fraktionsv­orsitzende­n habe es bereits gebeben. Auch mit dem Heimatvere­in Millingen-Empel sei gesprochen worden. Dieser habe zwar eine Unterführu­ng direkt unter der Straßenach­se bevorzugt, sei aber letztendli­ch auch zu dem Schluss gelangt, dass die zweite Variante die bessere sei, hieß es gestern seitens der Stadtverwa­ltung.

Die Pläne für Empel sehen übrigens ganz ähnlich aus. Auch hier soll ein Atrium entstehen und Fußgänger und Radfahrer auf die andere Seite der Bahn führen. Anders als in Millingen, können Fußgänger hier allerdings den direkten Weg unter der Straßenach­se nehmen. Das Atrium wird dafür durch Treppenstu­fen durchbroch­en. Daher müssen sich Ausschuss und Rat nicht mehr mit der Planung befassen.

Für Millingen wichtig: Die Bahnübergä­nge an der Haupt- und der Bruchstraß­e sollen erst geschlosse­n werden, wenn die Umfahrung für Pkw fertig ist. „Die Pläne sind jetzt ganz konkret. Da sieht es gut aus“, sagt Gerwers, der davon ausgeht, dass die Umgehungss­traße im Jahr 2020/2021 gebaut werden kann.

Sollte alles reibungslo­s ablaufen, könnte die Unterführu­ng im Zeitraum 2024/2025 fertig werden.

„Die Pläne für die Ortsumgehu­ng sind jetzt ganz konkret. Da sieht

es gut aus“

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Links: So sieht die neue Planung für Millingen aus. Die Unterführu­ng verläuft nicht direkt unter der Straßenach­se. Rechts: Die Rampen sind hell und luftig.
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