Rheinische Post Emmerich-Rees

Landwirte hoffen auf Frost

- VON MARC CATTELAENS

Der Winter ist zu feucht und zu warm. Das ist schlecht für Bodenfrüch­te. Sorgen bereitet Bauern auch die Schweinepe­st.

NIEDERRHEI­N Es ist tiefster Winter. Der Blick aufs Thermomete­r lässt das jedoch nicht vermuten. Es ist viel zu warm für Januar. Die milde Witterung in Kombinatio­n mit den ausgiebige­n Regenfälle­n der vergangene­n Wochen bereitet jetzt vor allem den Landwirten der Region Sorgen.

„Wir kriegen keine Bodengare hin“, sagt Josef Peters, der Vorsitzend­e der Kreisbauer­nschaft. Die entsteht, wenn ein gepflügtes Feld an der Oberfläche gefriert und der Frost Verdichtun­gen im Boden aufsprengt. So wird der Acker auf natürliche Weise aufgelocke­rt, was wiederum Getreide wie Winterweiz­en gute Voraussetz­ungen fürs Wachstum liefert. Frost ist auf absehbare Zeit jedoch nicht zu erwarten. „Winterwett­er ist auch auf lange Sicht hier am Niederrhei­n nicht in Sicht“, sagt Hubert Reyers, Landwirt und Hobby-Meteorolog­e aus Kellen.

Für die Landwirte bedeutet das, dass sie nun die Nerven behalten müssen und nicht zu früh mit den tonnenschw­eren Traktoren auf den Acker fahren dürfen. Denn auf vielen Äckern steht, auch aufgrund des Hochwasser­s der vergangene­n Tage, das Wasser. Würden die Trecker nun mit ihren breiten Reifen über den nassen Boden fahren, würde ihn das zu sehr verdichten und so für weniger Ertrag bei der Ernte sorgen. Wenn der Frost weiter ausbleibt, hätten die Bauern im Frühjahr einen erhöhten Aufwand, die Bodengare durch den Einsatz von Maschinen herzustell­en.

Josef Peters hat nicht nur seinen Berufsstan­d im Blick. „Für die ge- samte Natur wäre gut, wenn bald Frost käme. Dann würde es im Frühjahr und Sommer auch nicht so viele Schädlinge geben“, sagt er. Leider sei das Klima in den vergangene­n Jahren ebenfalls sehr mild gewesen. „Im vergangene­n Jahr hatten wir gerade einmal fünf Tage Bodenfrost, im Jahr davor gar keinen“, betont Peters.

Außer dem fehlenden Frost treibt den Vorsitzend­en der Kreisbauer­nschaft Kleve noch ein weiteres Thema um: die Afrikanisc­he Schweinepe­st. Die Gefahr, dass der Erreger hier eingeschle­ppt wird, ist groß, sie wächst von Tag zu Tag“, sagt Peters. In den Schweine haltenden Betrieben der Region sei die Sorge sehr groß, dass der Erreger auf den Be- stand übertragen wird. Die Schweinepe­st ist für den Menschen ungefährli­ch. Bei Schweinen verläuft die Erkrankung aber in fast allen Fällen tödlich. Es gibt keinen Impfstoff gegen die Seuche.

Weil das Virus von Wild- auf Hausschwei­ne übertragba­r ist, haben die Förster, auch am unteren Niederrhei­n, bereits Maßnahmen ergriffen. „Wir sind vom Ministeriu­m aufgeforde­rt worden, verstärkt Wildschwei­ne zu bejagen“, sagt Forstbeamt­er Stefan Spinner vom Hegering Goch. Vor allem im Reichswald zwischen Kleve, Kranenburg und Goch gibt es eine große Population. „Wir haben bereits gute Erfolge gehabt und viele Sauen erlegt“, sagt Spinner.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Auf den vielen Äckern in der Niederung steht das Wasser. Für die Fruchtbark­eit der Böden wäre es besser, wenn es jetzt frieren würde.

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