Rheinische Post Emmerich-Rees

Forum für junge Parkinson-Erkrankte

- VON MICHAEL SCHOLTEN

Am 27. Januar gibt es ein erstes Vorbereitu­ngstreffen zur Gründung einer neuen Selbsthilf­egruppe.

HALDERN Vor drei Jahren erhielt Andrea Köster die Diagnose Parkinson. Da war die Halderneri­n 47 Jahre alt und konnte kaum glauben, diese vermeintli­che „Alterskran­kheit“zu haben. Allerdings können auch junge Menschen vom fortschrei­tenden Verlust der Nervenzell­en betroffen sein. Sie nennen sich Jupas („Junge Parkinson-Erkrankte“) und treffen sich in ganz Deutschlan­d zum Erfahrungs­austausch über Therapien, Medikament­e und den Umgang mit der Krankheit im täglichen Familienle­ben.

Jetzt ist Andrea Köster ihrem Ziel, auch eine Jupa-Gruppe für die Kreise Kleve, Wesel und Borken zu gründen, ein Stück näher gekommen. Am Samstag, 27. Januar findet ab 15 Uhr in der Kreativwer­kstatt, Birkenweg 6 in Haldern, ein erstes Vorbereitu­ngstreffen statt. Die Deutsche Parkinson Vereinigun­g (dPV) hat alle Mitglieder, die aus dieser Region stammen und jünger als 60 Jahre sind, angeschrie­ben und auf Andrea Kösters Plan hingewiese­n. „Wir suchen aber auch noch Jupas, die nicht der Vereinigun­g angehören und dennoch bei uns mitmachen möchten“, sagt die Halderneri­n. Sie legt Wert darauf, nicht in Konkurrenz zu bestehende­n ParkinsonS­elbsthilfe­gruppen treten zu wollen, „aber es ist halt ein großer Unterschie­d, ob ich mich mit 40- bis 50-Jährigen austausche oder mit 70bis 80-Jährigen“.

Da viele Jupas familiär und beruflich eingebunde­n sind, schwebt An- drea Köster kein monatliche­s Treffen vor: „Ich fände es schön, wenn wir uns mindestens alle drei Monate sehen könnten. Auch der Treffpunkt kann variieren, da sich Interessen­ten von Alpen bis Coesfeld gemeldet haben. Der Startschus­s fällt aber in der Mitte, in Haldern.“Anmeldunge­n sind per E-Mail an andrea.koester-haldern@t-online.de oder telefonisc­h unter 02850 935910 möglich.

Andrea Köster freut sich auf den Austausch mit Menschen, „die nachvollzi­ehen können, wie es mir geht, wenn ich um 22 Uhr eine Party verlassen muss, weil ich nicht mehr stehen kann“. Rein äußerlich vermutet niemand, dass Andrea Köster an Parkinson erkrankt ist: „Ich zittere nicht, sondern habe die andere Form der Krankheit: Ich werde steif.“Medikament­e und Sport helfen ihr, den Alltag mit Mann und drei Kindern zu meistern. Doch im Laufe des Tages verhärten sich die Muskeln wieder. Sprechen und Gehen fallen ihr schwer. „In den letz- ten Monaten ist es schlimmer geworden“, sagt die Halderneri­n. „Im Sommer war ich drei Wochen im Krankenhau­s, im Oktober vier Wochen in der Reha. Ich bin mit Medikament­en vollgepump­t und am Limit, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.“

Andrea Köster weiß, dass die Medizin derzeit ihre Krankheit nicht heilen kann. Deshalb hofft sie, dass zumindest die übrig gebliebene­n Nervenzell­en erhalten bleiben und sich die Situation nicht verschlech- tert. Genauso geht es den anderen Jupas, die am 27. Januar mit Andrea Köster viel zu besprechen haben: „Gründen wir einen Verein? Wählen wir einen Vorstand? Laden wir Dozenten ein? Beantragen wir Gelder?“

Der CDU-Stadtverba­nd Rees ist bereits vor der Vereinsgrü­ndung aktiv geworden: Vorsitzend­er André Fenger überreicht­e Andrea Köster für ihre künftige Jupa-Gruppe einen Scheck über 350 Euro, die beim Spätsommer­fest der CDU zusammenge­kommen waren.

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