Gänsehaut-Momente mit Songs von Simon & Garfunkel
Die vierköpfige Simon & Garfunkel Revival Band begeisterte im Emmericher Stadttheater.
EMMERICH (hbe) Stehende Ovationen der Zuhörer schon vor der Pause, und dann ein Publikum, das ergriffen und tief im Theatersessel versunken einer Ballade lauscht. Hier eine dröhnende Pauke für einen mitreißenden Rhythmus, dort eine helle C-Flöte sphärenhaft einen Song untermalend. Ein fast lyrisch arrangiertes englisches Volkslied wechselt mit von Schlaginstrumenten dominiertem brasilianischen Rock.
Wer kann das – wer macht das? Vier junge deutsche Vollblutmusiker, die die unvergessenen Welthits der amerikanischen Folk-RockBand Simon & Garfunkel auf die Bühne bringen. Und sie beherrschen ihr Fach. Sie boten dem Publikum einen unverwechselbaren Mix aus sehr gefühlsbetonten Balladen wie „Bright Eyes“oder „The Sound of Silence“, den Klassikern „Mrs. Robinson“und mitreißenden Songs wie „El Condor Pasa“. Aber sie können auch Rock. Dies bewiesen sie mit „A Hazy Shade of Winter“, einem weniger bekannten Stück von Paul Simon. Da ging die Post ab. Die wunderschöne Ballade „Bridge over Troubled Water“, vorgetragen nur mit Klavier und Stimme, wird vielen in Erinnerung bleiben. Spätestens bei „The Boxer“mit seinem treibenden Rhythmus, untermalt von Guido Reuters Geige, sprang der Funke über.
Originale oder Kopie? Man rieb sich verwundert nicht die Augen, aber die Ohren. Bei „The Sound of Silence“dachte mancher: Stehen dort Art Garfunkel und Paul Simon persönlich auf der Bühne? So perfekt waren die Stimmen auf das Original abgestimmt.
Doch dabei machten die Hauptakteure Michael Frank und Guido Reuter nicht den Fehler, die Originale zu imitieren, sondern behielten ihre eigene Handschrift. Das gilt sowohl für die Stimmen als auch für das gesamte Arrangement. Jeder Song wurde vom Publikum mit Begeisterung begrüßt, je bekannter der Song, desto größer der Applaus: Es wurde geklatscht, gepfiffen, Partylaune. Man darf wohl vermuten, dass jeder im Publikum seinen eigenen Gänsehautsong hatte.
Doch was wären Michael Frank und Guido Reuter ohne ihre Musiker-Kollegen? Beeindruckend die Vielseitigkeit von Sebastian Fritzlar. Er brillierte an den Gitarren ebenso wie am Klavier, ein wiederholtes Bass-Solo riss regelrecht das Publikum aus den Sesseln. Das Gleiche gilt für ein spektakuläres Schlagzeug-Solo von Mirko Sturm. Die perfekte Abstimmung und die Harmonie zwischen den Musikern zeigten sich in großer Spielfreude.
Die Simon & Garfunkel Revival Band braucht keine aufwendige Bühnenshow, keinen elektronischen Schnickschnack, sie brilliert mit hausgemachter Musik, mit akustischer Gitarre ohne nervende Gitarren-Improvisation, dafür mit Flöten, Pauken, Trommeln und Geige, mal gestrichen, mal gezupft.
Mit „Bye Bye Love“verabschiedete sich die Band. Doch das Publikum wollte mehr und verlangte Zugaben. Es gab sie mit „Bridge over Troubled Water“und „Cecilia“.
Man darf wohl vermuten, dass jeder im Publikum seinen eigenen Gänsehautsong hatte