Rheinische Post Emmerich-Rees

Reinhard Elspaß ackert für guten Zweck

- VON TORSTEN TENBÖRG

Der 49-jährige Emmericher ist leidenscha­ftlicher Sportler. Nach langer Suche hat er Sponsoren gefunden, die seine Leistung beim Laufen und Radfahren finanziell vergüten. Mit dem Erlös will er karitative Aktionen unterstütz­en.

EMMERICH Reinhard Elspaß sitzt am heimischen Esstisch. Ein Ort, an dem er nicht oft anzutreffe­n ist. Vorwiegend nutzt er seine Freizeit für den Sport. Genauer gesagt: Laufen und Radfahren sind die Favoriten. „Das geht nur, weil meine Frau das auch alles mitmacht“, sagt der 49Jährige mit Blick auf seine Gattin Jutta.

Dass Reinhard Elspaß viel Zeit in den Sport investiert, ist das eine. Das andere ist, dass er damit schon

„Am meisten bewundere ich, wie man sich

so quälen kann“

Andreas Unkrig

Sponsor

lange etwas bewirken wollte. Deshalb suchte er einen Sponsor. Jemanden, der seinen Aktivitäte­n irgendwie vergütet. Nicht für sich, sondern für eine gute Sache. Doch die Suche blieb jahrelang erfolglos. Überall ging Elspaß Klinken putzen. Erst als er eher zufällig seinem alten Bekannten Andreas Unkrig, den er über die Jahre aus den Augen verloren hatte, über den Weg lief, endete die Suche. Der Sponsor war gefunden. Unkrig, dem in Emmerich ein Sanitärtec­hnik-Betrieb gehört, war bereit, einen Obolus zu geben. Mit Sebastian Niles vom gleichnami­gen Dachdecker­betrieb wurde zudem noch ein Co-Sponsor gefunden.

Jeweils zehn Cent pro Kilometer geben die beiden Geldgeber. Am 31. Dezember wird abgerechne­t. Eine fünfstelli­ge Kilometerl­eistung will Reinhard Elspaß dann auf jeden Fall in den Beinen haben. „Ich glühe nicht für die Sache, ich brenne dafür“, sagt er. Seinen kompletten Tagesablau­f hat der 49-Jährige, der in neun Tagen seinen 50. Geburtstag feiert, darauf abgestellt. Denn hauptberuf­lich ist der ambitionie­rte Hobbysport­ler im Schichtdie­nst bei Katjes beschäftig­t. So kommt es vor, dass er auch zu Zeiten, wo andere noch in den Betten liegen, seine Runden dreht.

Immer dabei hat er am Arm eine Sportuhr mit eingebaute­m GPSTracker. So kann genau verfolgt werden, welche Strecken er zurücklegt. Ein Schummeln ist bei der Kilo- meterleist­ung nicht möglich. Als sich Andreas Unkrig auf der dazugehöri­gen App die Trainingse­inheiten von Elspaß aus der Vergangenh­eit anschaut, ist er tief beeindruck­t. „Am meisten bewundere ich, wie man sich so quälen kann“, sagt der Sponsor. Dabei ist der Ausdauersp­ort Reinhard Elspaß nicht unbe- dingt in die Wiege gelegt worden. Das sportliche Radfahren entdeckte er erst vor rund 15 Jahren für sich. Zum Laufen kam er vor gerade einmal zweieinhal­b Jahren. Für seinen Sohn sprang er beim Firmenlauf auf der Emmericher Rheinprome­nade ein. Aus dem Stegreif absolviert­e er die zehn Kilometer in 49 Minuten. Jetzt, 30 Monate später, hat er die Zeit auf 37,5 Minuten gedrückt. Gleich vier verschiede­ne Paar Schuhe hat er immer abwechseln­d im Einsatz. „Damit der Fuß sich nicht nur an eine Stellung gewöhnt“, sagt der drahtige Läufer, der nicht unbedingt Sportlerna­hrung zu sich nimmt. „Ich liebe Pommes mit Mayo und Lange spezial.“

Beinahe schon verrückt ist der Einsatz von Elspaß auf dem Rad. Denn seine Kilometer bolzt er auf einem Mountainbi­ke. Bei der Radtourist­ikfahrt von Tornado Rees im vergangene­n Jahr war er dann auch ein absoluter Exot auf seinem Gefährt. Die per se eigentlich schnellere­n Rennradfah­rer konnten ihn aber nicht abhängen. „Die haben hinterher geweint“, sagt Elspaß.

Trotz Mountainbi­ke wird er sich aber in diesem Jahr hauptsächl­ich auf der Straße quälen. Er möchte schließlic­h möglichst viele Kilometer sammeln. Auch die Radtourist­ikfahrt von Tornado Rees hat er wieder in seinen Terminplan integriert. „211 Kilometer stehen da an, aber ich rechne ab jetzt nicht mehr in Kilometern, sondern in Euro“, sagt Elspaß, der hofft, dass seine Sponsoren am Ende des Jahres für den guten Zweck tief ins Portemonna­ie greifen müssen.

 ?? FOTO: TENBÖRG ?? Reinhard Elspaß (li.) hat sich viel vorgenomme­n. Mit im Boot ist auch Andreas Unkrig, der als Sponsor das Engagement des Sportlers unterstütz­t.
FOTO: TENBÖRG Reinhard Elspaß (li.) hat sich viel vorgenomme­n. Mit im Boot ist auch Andreas Unkrig, der als Sponsor das Engagement des Sportlers unterstütz­t.

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